Friedens- und Konfliktforschung: BMBF-gefördertes Verbundprojekt KonKoop vernetzt Osteuropaforschung
Im April startet das BMBF-geförderte Kompetenznetz „Kooperation und Konflikt im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges“ (KonKoop). Ziel ist es, die in Deutschland zerstreute Forschung zu Kooperation und Konflikten im östlichen Europa zu vernetzen und zu intensivieren.
Das Kompetenznetz KonKoop wird im Rahmen der Förderlinie „Stärkung und Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ mit rund drei Millionen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Damit stärkt das BMBF die Friedens- und Konfliktforschung mit Blick auf das östliche Europa insgesamt. Ein besseres Verständnis der Region trägt dazu bei, Krisen und Kriege besser einzuordnen und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Das zunächst auf vier Jahre angelegte Vorhaben startet im April 2022.
Das Kompetenznetz KonKoop hat zum Ziel, die in Deutschland zerstreute Forschung zu Kooperation und Konflikten im östlichen Europa zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Der Blick richtet sich auf Osteuropa, Südosteuropa, Kaukasus und Zentralasien. Einen besonderen Schwerpunkt wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Folgen bilden.
„Die gesamte Region ist für die Friedens- und Konfliktforschung von großer Bedeutung: Nirgendwo sonst gab es seit dem Ende des Kalten Krieges so viele, teils bis heute ungelöste Sezessionskonflikte und neue Staatsgründungen“, betont Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Konkoop-Projektkoordinatorin und wissenschaftliche Direktorin des ZOiS, und ergänzt: „Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine stellt uns vor die Herausforderung, Osteuropa-, Konflikt-, und Fluchtforschung noch gezielter zu verknüpfen und zu kommunizieren“.
„Im Mittelpunkt des Kompetenznetzes stehen die Dynamiken von Konflikt und Kooperation. Die Partner im Netzwerk bringen ganz unterschiedliche Themen ein, die uns auch in der aktuellen Situation deutlich vor Augen geführt werden. Wenn über die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen, über die Rolle von ethnischen Minderheiten, die Position der verschiedenen orthodoxen Kirchen zum Krieg oder über Russlands historische Rechtfertigung des Kriegs diskutiert wird, rührt das an die grundlegenden Fragestellungen des Netzwerks“, so Projektkoordinatorin Sabine von Löwis. Um diese Beziehungen offenzulegen und für Konfliktlösungen nutzbar zu machen, führen die Netzwerkpartner ihre regionale und inhaltliche Kompetenz zusammen.
Regionalwissenschaftliche Expertise im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung
Das Gesamtprojekt wird vom Zentrum für Osteuropa und internationale Studien (ZOiS) in Berlin koordiniert. Das ZOiS ist schwerpunktmäßig in den Themenbereichen „Ethnische und religiöse Diversität“ und „Wirtschaftliche Desintegration“ verankert. Darüber hinaus ist das ZOiS für die Gesamtkoordination des Netzwerks und der Aktivitäten im Bereich Wissenschaftskommunikation verantwortlich, leitet das Datenlabor und wirkt bei der reflektierten Visualisierung erhobener Daten mit.
Mitglieder im Kompetenznetz sind das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg, das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig, der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen der FSU Jena, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde sowie das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Damit bündelt das Kompetenznetz wichtige Expertise in diesem Forschungsfeld.
Die multilokale und interdisziplinäre Forschungsgruppe realisiert Detailanalysen, untersucht übergreifende Fragen und dient der Nachwuchsförderung. Die erhobenen Daten fließen in ein multimethodisches Datenlabor ein und werden in einem multiperspektivischen Labor für Friedens- und Konfliktkartographie für unterschiedliche Anwenderkreise in Form von Karten, Infografiken und digitalen Online-Tools visualisiert.
Damit führt KonKoop (inter-)nationale wissenschaftliche und anwendungsorientierte Einrichtungen, die sich mit Konflikt und Kooperation im östlichen Europa beschäftigen, zusammen – zu einem Zeitpunkt, wo die regionalwissenschaftliche Expertise im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung bedeutender ist denn je. Das Kompetenznetz umfasst daher auch eine vom IOS koordinierte multi-disziplinäre und standortübergreifende Nachwuchsgruppe. „Dass die Expertise junger WissenschaftlerInnen mit Bezug auf das östliche Europa in Zukunft dringend benötigt wird, zeigen die aktuellen Ereignisse auf tragische Weise überdeutlich“, so Gwendolyn Sasse.
Das ZOiS
Das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) ist ein unabhängiges, internationales, öffentlich finanziertes Forschungsinstitut. Es konzentriert sich auf die gesellschaftsrelevante sozialwissenschaftliche Forschung zu Osteuropa und die Vermittlung der Ergebnisse an Politik, Medien und die breite Öffentlichkeit.
Das BMBF-geförderte Kompetenznetz Konkoop
„Kooperation und Konflikt im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges“
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