Alan Turing, Künstliche Intelligenz und „The Imitation Game“

Wie lässt sich Expertenwissen mit dem öffentlichen Interesse an einem spannenden Forschungsthema verbinden? Diese Frage stand hinter der Abendveranstaltung mit Alan Turing-Experte Prof. Jack Copeland, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Center für Künstliche Intelligenz der RWTH Aachen, dem Reallabor OecherLab und dem Käte Hamburger Kolleg: Cultures of Research (c:o/re) am 20. November 2024.

Vortrag Jack Copeland

Vortrag Jack Copeland

Käte Hamburger Kolleg: Cultures of Research (c:o/re)/Jana Hambitzer

Spätestens seit dem Film „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ von Regisseur Morten Tyldum aus dem Jahr 2014 ist der Name Alan Turing vielen Menschen bekannt. In seinem berühmten Artikel „Computing Machinery and Intelligence“ aus dem Jahr 1950 beschrieb er das „Imitation Game“, das heute als „Turing-Test“ bekannt ist und seinen umfassenden Beitrag zum Gebiet der Künstlichen Intelligenz belegt. Zur Jahrtausendwende zählte das „Time“-Magazin Alan Turing zu den 100 größten Köpfen des 20. Jahrhunderts.

Kamingespräch mit Holger Hoos und Jack Copeland

Kamingespräch mit Holger Hoos und Jack Copeland

Käte Hamburger Kolleg: Cultures of Research (c:o/re)/Jana Hambitzer

Anlässlich des Aufenthalts von Jack Copeland, Distinguished Professor für Philosophie an der Universität Canterbury in Neuseeland, als Kurzzeitfellow am Käte Hamburger Kolleg c:o/re in Aachen, bot sich die Gelegenheit, einen Dialog zwischen Wissenschaftlern und interessierten Bürger*innen über Alan Turings Leben und Wirken zu veranstalten. Neben der Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern sollte auch die Sichtbarkeit des Kollegs als interdisziplinäre Forschungsinstitution in der Region gestärkt werden.

Um ein möglichst breites, wissenschaftsinteressiertes, aber nicht primär akademisches Publikum für die Veranstaltung zu gewinnen, wurde diese an einem leicht zugänglichen, zentralen Ort mitten in der Aachener Innenstadt ausgerichtet: Dem OecherLab. Als Reallabor versteht sich das OecherLab als Vordenker, Erprobungsraum und Entwicklungsstandort zugleich. Bürger*innen, Innovationstreibende, die Wirtschaft, die Stadtverwaltung und die Politik erhalten dadurch einen kreativen Raum zum Ideenaustausch.

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung von Gabriele Gramelsberger, Direktorin des Käte Hamburger Kollegs c:o/re und Professorin für Wissenschafts- und Technikphilosophie an der RWTH Aachen, konnte das Publikum in entspannter Atmosphäre zunächst Jack Copelands Vortrag lauschen. Dieser thematisierte nicht nur die Entwicklung von Turings Denken über intelligente Maschinen, sondern griff auch historische Anekdoten, wie die Entschlüsselung des deutschen Enigma-Codes und deren Bedeutung für das Ende des Zweiten Weltkriegs, auf.

Um den Unterhaltungsfaktor hochzuhalten, fand im Anschluss an den Vortrag ein Kamingespräch zwischen Jack Copeland und Holger Hoos, Professor für Informatik an der RWTH Aachen und führender Forscher auf dem Gebiet des maschinellen Lernens, über Turing und Künstliche Intelligenz statt. Dabei hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen an die beiden Experten zu stellen. Der wissenschaftliche Input des Vortrags wurde durch spannende Hintergründe zum persönlichen Leben von Alan Turing ergänzt, indem beispielsweise die Theorien rund um seine Todesumstände zur Sprache kamen.

Vortrag Jack Copeland

Vortrag Jack Copeland

Käte Hamburger Kolleg: Cultures of Research (c:o/re)/Jana Hambitzer

Die Veranstaltung erwies sich als gelungene Transfermaßnahme, was sich vor allem in dem bis auf den letzten Platz gefüllten OecherLab und dem niedrigschwelligen Austausch zwischen Wissenschaftlern und Publikum bei Getränken im Anschluss an das Kamingespräch zeigte. Die Kombination aus Veranstaltungsformat und -ort sowie Themenauswahl und -aufbereitung machte deutlich, wie gewünschte Zielgruppen erfolgreich angesprochen werden können. Das Ziel, über Disziplinen und akademische Hintergründe hinweg ins Gespräch zu kommen sowie durch Kooperationen Vernetzung und Synergien auch außerhalb der Universität zu schaffen, wurde erreicht.

Autorin: Jana Hambitzer

Das Käte Hamburger Kolleg Aachen: Cultures of Research (c:o/ re)

Das BMBF-geförderte Käte-Hamburger Kolleg „Kulturen des Forschens“ an der RWTH Aachen widmet sich seit Mai 2021 den vielfältigen Forschungskulturen der Wissenschaften, deren Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Transformationen. Es untersucht, wie sich die Forschung durch die Orientierung der Wissenschaften auf komplexe Systeme und durch gesellschaftliche Herausforderungen verändert.