Wie lassen sich bessere, sozial gerechtere Bildungsmöglichkeiten im kommunalen Raum schaffen? Diesem gesellschaftsrelevanten Thema widmet sich seit Ende 2019 das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Kooperationsbeziehungen zivilgesellschaftlicher Organisationen im kommunalen Raum“ (ZivilKoop) vom Deutschen Jugendinstitut (DJI).
Bildung findet nicht nur in der Schule statt, sondern überall dort, wo sich Kinder und Jugendliche mit ihrer Umwelt aktiv auseinandersetzen, also zum Beispiel in der Familie, im Freundeskreis, durch Medien oder außerschulische Angebote für Kinder und Jugendliche. Auch Institutionen wie Bibliotheken und Museen sowie Freizeitaktivitäten tragen maßgeblich zur Bildung bei. Werden all diese Bildungsorte und -gelegenheiten auf kommunaler Ebene in Zusammenhang gebracht, spricht man von kommunalen Bildungslandschaften.
Bei der Gestaltung eben dieser Bildungslandschaften spielen zivilgesellschaftliche Akteure eine immer wichtigere Rolle – nicht nur als Anbieter von Bildungsangeboten, sondern zunehmend auch als Mitgestaltende in der Region. Etliche Kommunen haben bereits Kooperations- und Koordinationsstrukturen jenseits einer informellen Zusammenarbeit etabliert oder sind gerade dabei, diese auf- beziehungsweise auszubauen. Es gibt noch etliche offene Fragen, wie genau Kooperationsbeziehungen mit und zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren aussehen und welches Potenzial sie haben können.
Im Fokus: Zusammenspiel von zivilgesellschaftlichen und kommunalen Akteuren
Genau aus diesem Grund haben die Forscherinnen und Forscher des Deutschen Jugendinstituts das Projekt ZivilKoop auf die Beine gestellt. Unter der Leitung von Dr. Christine Steiner untersuchen sie seit 2019 für drei Jahre die Arbeits- und Kooperationsbeziehungen von zivilgesellschaftlichen Akteuren und im kommunalen Bildungsbereich. Die empirischen Untersuchungen beziehen sich auf vier ausgewählte kreisfreie Städte und Landkreise, und zwar auf Eisenach und Würzburg und Landkreise Nordhausen und Forchheim.
„Unser Hauptinteresse ist, herauszufinden wie auf kommunaler Ebene bessere und vor allem sozial gerechtere Bildung ermöglicht werden kann“, betont Projektleiterin Steiner. „Wir nehmen dafür zivilgesellschaftliche Kooperationsbeziehungen in den Blick, insbesondere die Zusammenarbeit im Bereich Kita, Schule und Übergang Schule-Beruf“. Hierfür kommen sowohl qualitative als auch quantitative Methoden der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung zum Einsatz. Quantitativ wird mit einem Online-Fragebogen gearbeitet, qualitativ wird auf Experteninterviews zurückgegriffen. „Auf Basis der gewonnenen empirischen Befunde möchten wir gemeinsam mit relevanten Akteuren vor Ort – etwa Eltern, Politik und Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft – kommunale Handlungsansätze für eine fruchtbare Zusammenarbeit weiterentwickeln“, so Steiner weiter.
Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
ZivilKoop liegt ein partizipatives Forschungsdesign zugrunde. Das heißt, Akteure vor Ort werden als Co-Forscherinnen und Co-Forscher aktiv in die verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses eingebunden. Eine Möglichkeit für diesen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ist der ZivilKoop-Blog. Er dient als Plattform, um gemeinsam erarbeitete Ergebnisse vorzustellen sowie Beiträge rund um das Thema zivilgesellschaftliches Engagement und Bildung zu veröffentlichen. Zudem haben Akteure aus der Praxis selbst die Möglichkeit, eigene Blog-Beiträge zu verfassen oder in einem passwortgeschützten Bereich Zwischenergebnisse des Projekts mit dem ZivilKoop-Team zu diskutieren.
Anfang Oktober 2020 startete das Projekt ZivilKoop eine Online-Befragung der zivilgesellschaftlichen Organisationen in seinen Partnerkommunen Eisenach, Forchheim, Nordhausen und Würzburg. Die Online-Befragung läuft noch. Zivilgesellschaftliche Organisationen, die in Eisenach, Forchheim, Nordhausen oder Würzburg tätig sind, sind eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen.
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Die zentralen Fragestellungen von ZivilKoop
• Wie genau gestalten sich die Kooperationsbeziehungen von auf kommunaler Ebene im Bildungsbereich engagierten zivilgesellschaftlichen Akteuren?
• Welche Themen werden bearbeitet und ausgehandelt?
• Welche Aufgaben übernehmen Akteure, die sich zivilgesellschaftlich im Bildungsbereich engagieren?
• Wie kann deren Potential auf kommunaler Ebene besser ausgeschöpft werden?
• Worin genau liegt der Mehrwert von Kooperationen für die Organisationen sowie für die Bürgerinnen und Bürger an mehr, besseren und vor allem sozial gerechteren Bildungsmöglichkeiten?
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