Einmalige Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum: „Zeichen der Zukunft. Wahrsagen in Ostasien und Europa“
Was bringt die Zukunft? Welche Zeichen deuten auf kommende Ereignisse hin? Und wie lassen sich diese sich interpretieren? Dieses Thema rückt das Internationale Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF) an der Universität Erlangen-Nürnberg zusammen mit internationalen Partnern ins Licht der Öffentlichkeit – mit der Ausstellung „Zeichen der Zukunft. Wahrsagen in Ostasien und Europa“.
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Von Orakelknochen aus dem 13. Jahrhundert v.Chr. über Wahrsagestäbchen und Almanache bis hin zur Deutung von Zahlen, Sternkonstellationen und Himmelszeichen – seit Menschengedenken versprechen wahrsagerische Praktiken Einblicke in kommende Ereignisse, geben Orientierung für das Hier und Jetzt. Wie und womit Menschen in Ost und West die Zukunft erschließen wollten, zeigt die Ausstellung „Zeichen der Zukunft. Wahrsagen in Ostasien und Europa“ vom 3. Dezember 2020 bis 30. Mai 2021 im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, eines der acht Forschungsmuseen Deutschlands. Es ist eine Premiere für das Museum, die weit über den europäischen Kulturraum hinausreicht.
Einzigartige Kulturschätze aus Ost und West
Erstmals weltweit sind etwa 130 Objekte aus den reichen Beständen des Germanischen Nationalmuseums, der Academia Sinica in Taipeh sowie des National Museum of Taiwan History zu sehen. Handschriftliche Horoskope, Handbücher der Physiognomik, Handlesekunst oder gar Instrumente des Geisterschreibens – all diese Objekte ostasiatischer und europäischer Wahrsagung werden in ausgewählten Objektpaaren gegenübergestellt. Daraus ergibt sich ein faszinierender kulturhistorischer Dialog, der Parallelen und Brüche unterschiedlicher Kulturtechniken im globalen Transfer aufzeigt. Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF) „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), dem Historischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Academia Sinica und dem National Museum of Taiwan History.
Dass es diese Ausstellung überhaupt gibt, ist weit mehr als eine glückliche Fügung des Schicksals. Sie ist das Ergebnis jahrzehntelanger Forschungsarbeit des IKGF und seiner Fellows. „Das Spektrum unserer Ausstellung reicht vom 13. Jahrhundert v. Chr. bis in die Gegenwart, von China bis nach Europa – all dieses Wissen zu bündeln, ist der unglaublichen Resonanz unserer Fellows und weitreichenden Forschungskooperationen zu verdanken“, betont Michael Lackner, Gründungsvater und Direktor des weltweit einzigartigen Forschungszentrums für Zukunftsprognosen und Inhaber des Lehrstuhls für Sinologie. Zusammen mit Fellows aus aller Welt erforscht das seit 2009 BMBF-geförderte Käte Hamburger Kolleg Vorstellungen und Techniken, die im Umgang mit der Zukunft entwickelt worden sind – über Zeiten und Kulturräume hinweg.
Ein wesentlicher Schritt hin zur Ausstellung war es zudem, mehr über die divinatorischen „Objekte“ aus den reichen Beständen des Germanischen Nationalmuseums zu erfahren – vom Astrolab über die chiromantischen Handzeichnungen und die zahlreichen Druckschriften bis hin zur Teetasse. Unternommen wurde diese Erforschung im Rahmen des von Prof. Dr. Ulrike Ludwig (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) und Dr. Thomas Eser (ehemaliger Leiter des Programmbereichs Sonderausstellungen am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (GNM) konzipierten, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten und gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Marie-Therese Feist und dem Historiker Hadrian Mattern umgesetzten Projektes „Überlieferungsweisen – Betrachtungsweisen – Gebrauchsweisen. Bedeutungszuweisungen an Artefakte der Hellseherei in Europa vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert“.
Prof. Dr. Michael Lackner, Direktor des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie Inhaber des Lehrstuhls für Sinologie. Im März 2017 wurde er als erster Preisträger aus den Geisteswissenschaften mit dem Tsungming Tu Preis ausgezeichnet, der höchsten akademischen Auszeichnung der taiwanesischen Regierung für ausländische Forscher. Der Preis wird an Wissenschaftler vergeben, die in ihrem Forschungsgebiet besondere Leistungen erbracht und sich um die internationale Forschungszusammenarbeit verdient gemacht haben. Weitere Informationen
Prof. Dr. Ulrike Ludwig, Universitätsprofessorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ist mit der wissenschaftlichen Begleitung und Mitkuratierung der Ausstellung Zeichen der Zukunft betraut. Sie leitet am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ das Projekt „Wahrsagerei und Politik in der Frühen Neuzeit“ sowie weitere Projekte.
Kurzinfo: Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung
Projekt: Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF) „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) (Käte Hamburger Kolleg)
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Lackner, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Prof. Dr. Klaus Herbers, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Laufzeit: Gefördert durch das BMBF von Juli 2009 bis Juni 2015 (1. Förderphase) und Juli 2015 bis Juni 2021 (2. Förderphase)
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