CURE Summer School 2025 „DYNAMICS OF DESPAIR”


Die erste CURE Summer School wird vom 22. bis zum 26. September 2025 in der Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für den europäischen Dialog in Menaggio (Italien) stattfinden. Die Kosten für Reise und Unterkunft von zwanzig Doktorand:innen werden vollständig übernommen. Die Bewerbungsfrist endet am 28. März 2025.

22. - 26. September 2025 | Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für den europäischen Dialog in Menaggio, Lago di Como (Italien)


Verzweiflung ist heute eines der vorherrschenden kollektiven Gefühle. Unter dem Eindruck tobender Kriege, dem Erstarken des Rechtsextremismus, Menschenrechtsverletzungen, der Bedrohung der Demokratie, steigenden Temperaturen und dem Massensterben erscheint unsere Gegenwart hoffnungslos.
Die große Erzählung des Fortschritts hat ihre mobilisierende Kraft verloren und durch die Klimakrise sogar ins Gegenteil verkehrt. Die Menschheit steuert nicht auf eine bessere Zukunft zu: Vielmehr steht uns – glauben wir den zahllosen dystopischen Erzählungen, die unsere Vorstellungswelt prägen – das Schlimmste noch bevor. Jedoch bedeutet Verzweiflung nicht unbedingt Resignation, Passivität oder Rückzug. Eine kritische Denktradition von Walter Benjamin bis zum Unsichtbaren Komitee vertritt die Auffassung, dass es nicht die Verzweiflung, sondern eher die Hoffnung ist, die uns daran hindert, in Aktion zu treten.
Selbst in Romanen unserer Gegenwart, die apokalyptische Szenarien beschreiben, lässt sich ein Rest, ein „Trotz alledem!“ erkennen, welche Jean-Paul Engélibert treffend als „Energie der Verzweiflung“ bezeichnet. Auch Georges Didi-Hubermanns Überleben der Glühwürmchen oder Rebecca Solnits und Thelma Young-Lutunatabuas Not Too Late erinnern uns daran, dass selbst in den schlimmsten Zeiten immer wieder zerbrechliche Versuche unternommen werden, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.

Die Summer School lädt ihre Teilnehmer:innen dazu ein, kulturelle Praktiken zu erforschen, die dem etwas entgegensetzen wollen, was Franco Berardi „die langsame Auslöschung der Zukunft“ nennt. Gemeinsam wollen wir untersuchen, wie Kunst, Literatur, Serien und Filme, aber auch kritische Theorie oder Theologie mit dem Thema der Verzweiflung umgehen, und dieses Gefühl mobilisieren, um Wege zu finden, Depression, Verleugnung, Ressentiments und Gleichgültigkeit zu umgehen.
Welche Strategien, Werkzeuge und Ausdrucksformen werden gegenwärtig entwickelt, die Unerwartetes in einer angstvollen Gegenwart zum Vorschein bringen, Stagnation entgegenwirken und eine positive kollektive Vorstellungswelt neu erfinden?
Welche Antworten wurden in anderen historischen Epochen und in anderen Gesellschaften, in verschiedenen Regionen der Welt, gefunden und was können wir von ihnen lernen?
Inwiefern können unerfüllte Zukunftsvisionen als Reservoir und Ressource für Energien dienen, die sich politisch mobilisieren lassen?

KEYNOTES Prof. Dr. Donatella Di Cesare (Sapienza Università di Roma) Dr. Camille de Toledo (Philosoph und Schriftsteller; Institute for Advanced Study Nantes)

Wir laden interessierte Doktorand:innen ein, ihre Bewerbung samt Lebenslauf und einem maximal zweiseitigen Motivationsschreiben über das Bewerbungsportal einzureichen.