Blick hinter die Kulissen: Umfrageergebnisse zur Förderlinie „Zusammenhalt stärken in Zeiten von Krisen und Umbrüchen“ unterstreichen den Mehrwert praxisorientierter Forschung
Welche Erfahrungen sammeln Forschende bei der praxisnahen Bearbeitung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen? Welchen „Mehrwert“ bringt die Forschung für Wissenschaft und Gesellschaft? Dazu hat das BMBF eine Umfrage veranlasst und die Ergebnisse unlängst in der Broschüre „Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt forschen: Perspektiven auf eine innovative Fördermaßnahme“ veröffentlicht.
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Bereits im Jahr 2016 hat das BMBF langfristig angelegte Förderaktivitäten unter der Überschrift „Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken“ auf den Weg gebracht – und damit auf Krisen-Phänomene, die das gesellschaftliche Zusammenleben bzw. den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden, reagiert.
Die BMBF-Förderrichtlinie „Zusammenhalt stärken in Zeiten von Krisen und Umbrüchen“ hatte zum Ziel, Forschungsvorhaben zu fördern, die die Auswirkungen von Krisen und Umbrüchen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland und Europa untersuchen. Sie sollte praxisrelevantes Wissen zu dem Fragekomplex aufbauen, wie unter Krisenbedingungen der gesellschaftliche Zusammenhalt erhalten bzw. Krisen und Umbrüche friedlich gestaltet werden können.
Problem- und praxisorientierte Forschung
Mit rund 19 Millionen Euro hat das BMBF zwischen Herbst 2017 und Frühjahr 2021 im Rahmen der Förderlinie 23 Forschungsgruppen mit insgesamt 50 Teilprojekten gefördert. Sie alle haben aktuelle gesellschaftliche Problemlagen bearbeitet, meist in Kooperation mit außerwissenschaftlichen Akteuren. Ähnlich wie die Klima- und Nachhaltigkeitsforschung sind sie im Feld der Forschung zu „Großen gesellschaftlichen Herausforderungen“ verortet. Diese Art von Forschung ist durch einige Besonderheiten gekennzeichnet, etwa Interdisziplinarität, Umgang mit Unsicherheit sowie die Mitwirkung nicht-wissenschaftlicher Akteure, den so genannten Praxispartnern.
Üblicherweise diskutieren die Forschenden bei einer Abschlussveranstaltung die Ergebnisse und Erfahrungen, die sie im Rahmen der Förderlinie gesammelt haben. Da die für September 2020 geplante Präsenz-Abschlussveranstaltung aufgrund der Covid-19-Pandemie abgesagt werden musste, galt es auch hier, neue Wege zu finden. Schließlich ist der Erfahrungsaustausch mit der Forschungs-Community ein wichtiges Ziel der Förderung. Daher hat der DLR-Projektträger in Zusammenarbeit mit Prof. Berthold Vogel und Sarah Herbst vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V. einen Fragebogen konzipiert sowie die Auswertung durchgeführt.
Forschung zu gesellschaftlichem Zusammenhalt
Die Projektleitungen der 50 Einzelvorhaben der Förderinitiative wurden gebeten, gemeinsam mit Ihren Teams ihre Erfahrungen in Bezug auf die Bereiche „Forschungszugang und Vorhabenkonzeption“, „Forschungsprozess“ sowie „Ergebnisse und Erkenntnisse“ zu teilen.
Ein Kernergebnis der Umfrage ist, dass die Stärkung gesellschaftlichen Zusammenhalts eine gesellschaftliche Aufgabe ist, in die sich auch die Wissenschaft selbst eingebunden sieht. Zusammenhalt ist nicht nur ein Objekt distanzierter Beobachtung, sondern eine Forschungsfrage, mit der Forschende auf die Gesellschaft zugehen müssen. „Durch ihre transferorientierte, interdisziplinäre Ausrichtung ist das den Projekten der Förderlinie gelungen“, betont Prof. Berthold Vogel, Geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) e.V. und führt aus: „Praxisorientierte Forschung erweitert wissenschaftliche Horizonte, sie ermöglicht neue Dialogformate und schafft methodische und konzeptionelle Spielräume. Auf diese Weise bietet Forschung reizvolle Perspektiven gerade für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Denn es ist doch klar: Wenn wir drängende Fragen nach der Gegenwart und Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts beantworten wollen, dann müssen wir die Neugier der Wissenschaft mit der Kreativität der Gesellschaft zusammenbringen“. Eine zentrale Rolle gerade für das Thema Zusammenhalt spielt hierbei das 2020 gegründete FGZ, das die interdisziplinäre geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt über 11 Standorte (darunter das SOFI) hinweg bündelt und innovativ vorantreibt.
Mehrwert für alle Beteiligten
„Eine enge Zusammenarbeit der Wissenschaft mit Partnerinnen und Partnern aus der Praxis ist für beide Seiten ein großer Gewinn – das zeigen die Befragungen der geförderten Projekte“, hebt auch Dr. Bernhard Klingen, stellvertretender Leiter des Referats 426 für Sozial- und Geisteswissenschaften des BMBF, hervor und ergänzt: „Im Dialog entstehen neue von der Anwendung inspirierte Forschungsfragen und neue spannende Transferansätze“.
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