12. und 13. Oktober 2023, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung | Baseler Straße 27-31 | 60329 Frankfurt
Die PRIF-Jahreskonferenz 2023 diskutiert aus einer empirischen und normativen Perspektive, wie Demokratien in der gegenwärtigen multipolaren Welt mit Autokratien umgehen können und sollen. Im Fokus stehen die Politikbereiche Klima- und Energiepolitik, internationale Entwicklungs- und Infrastrukturpolitik, internationale Demokratieförderung sowie internationale Sicherheit. Ziel der Konferenz ist es, vereinfachende dichotome Sichtweisen der Weltpolitik zu dekonstruieren, nuancierte Einschätzungen zu geben und praxisnahe Handlungsoptionen für die internationalen Beziehungen der Gegenwart aufzuzeigen. Die Tagung richtet sich an Wissenschaftler:innen, Studierende sowie Vertreter:innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Medien.
Mit dem Aufstieg Chinas und dem Krieg Russlands in der Ukraine ist die Frage, wie westliche Demokratien ihr Verhältnis zu Autokratien gestalten, zu einem hochaktuellen Thema geworden. Vielfach ist von Regimekonkurrenz die Rede, die in Teilen der akademischen und politischen Debatte auf einen polarisierten Konflikt zwischen Demokratien und Autokratien reduziert wird. Die Wirklichkeit stellt sich demgegenüber viel komplexer dar: Die Beziehungen zwischen Demokratien und Autokratien können äußerst unterschiedliche Formen annehmen.
Das erste Panel am 12. Oktober 2023 "Dealing with China in International Development and Infrastructure Policies" diskutiert den wachsenden Einfluss Chinas, die Wettbewerbsvorteile des chinesischen Entwicklungsmodells sowie Angebote westlicher Akteure. Es tragen Pascal Abb (PRIF), Zhang Hong (Harvard University), Wrenn Yennie Lindgren (Norwegian Institute of International Affairs) und Marina Rudyak (Universität Heidelberg) vor. Das zweite Panel ist der MENA-Region gewidmet. Zu dem Thema "Dealing with Autocracies in the MENA Region in Climate and Energy Policies" sprechen Imane Boukhatem (Universität Flensburg) und Irene Weipert-Fenner (PRIF), Yana Popkostova (European Centre for Energy and Geopolitical Analysis (ECEGA), European Union Institute for Security Studies, Paris) sowie Benjamin Schütze (Arnold-Bergstraesser-Institut, Freiburg).
Der erste Konferenztag endet mit der Verleihung des Ernst-Otto-Czempiel-Preises 2023 an Roger Mac Ginty. Der Politikwissenschaftler der Durham University in Großbritannien wird für seine innovative Monographie "Everyday Peace: How So-Called Ordinary People Can Disrupt Violent Conflict" ausgezeichnet. Roger Mac Ginty erforscht, wie sich Menschen in Konfliktgebieten totalisierenden Kriegslogiken widersetzen oder diese gar unterbrechen können.
Der zweite Konferenztag eröffnet mit Panel 3 "Dealing with Autocracies in International Democracy Promotion", das Fragen der Demokratieförderung in autokratischen Staaten und in Konkurrenz mit diesen in den Mittelpunkt stellt. An dem Panel unter der Leitung von Jonas Wolff (PRIF) nehmen Christine Hackenesch (IDOS, Bonn), Michelle Pace (Roskilde University), Richard Youngs (Carnegie Europe) und Marianne Kneuer (TU Dresden) teil. Das vierte Panel ist dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Folgen für die Sicherheitsarchitektur Europas und der NATO gewidmet. Zu dem Thema "Dealing with Autocracies in Europe and at the Global Level: Implications of the Russian War in Ukraine" sprechen u. a. Nicole Deitelhoff (PRIF), Jonas J. Driedger (PRIF) und Sofia Oliynyk (Heinrich Böll Stiftung, Kyiv). Auf dem abschließenden Podium diskutieren u. a. Marianne Kneuer (TU Dresden), Marina Rudyak (Universität Heidelberg) und Hannes Warnecke-Berger (Universität Kassel).
Die Tagung findet in englischer Sprache in den Räumen des PRIF in Frankfurt a. M. statt. Sie wird durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung gefördert.