Das Deutsche Historische Institut Washington (DHI) wird am 23. März 2022 um 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit (um 10 Uhr Eastern Time) offiziell seine neue digitale Forschungsinfrastruktur „Migrant Connections“ vorstellen. Diese Webseite vereint drei Projekte, die das langjährige Interesse des Instituts an Migrationsgeschichte mit seinem Forschungsschwerpunkt zur digitalen Geschichte zusammenführen. Ein Bestandteil der Seite wird „Mobile Lifeworlds in German-American Letters“ sein – ein langjähriges Institutsprojekt zur Sammlung, Digitalisierung und Veröffentlichung deutscher Einwandererkorrespondenz (bisheriger Projektname "German Heritage in Letters"). Die Website wird zudem „German-American Newspapers“ beinhalten – ein Digital-Humanities-Projekt, das computergestützte und qualitative Methoden verwendet, um die Verbreitung von Ideen, Literatur und Verbraucherinformationen in der deutsch-amerikanischen Presse zu untersuchen. Schließlich wird in die Webseite auch das Projekt „Writing Across Borders“ integriert – eine Citizen-Scholarship-Initiative, die Reiseberichte und Tagebücher von Migrantinnen und Migranten für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich macht.
Die Auftaktveranstaltung wird vom stellvertretenden Direktor des Deutschen Historischen Instituts Washington, Axel Jansen, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Botschaft in den Vereinigten Staaten und des Goethe-Instituts eröffnet, die bereits im Vorfeld das vom Auswärtigen Amt finanzierte DHI-Projekt „German Heritage in Letters“ im Rahmen der Initiative „Wunderbar Together“ unterstützt haben.
Nach einer Vorstellung der neuen Infrastruktur und ihrer Segmente durch Atiba Pertilla, Jana Keck, und Daniel Burckhardt (Team Digital History des DHI Washington) wird die Auftaktveranstaltung mit einem Roundtable fortgesetzt, der veranschaulichen wird, wie „Migrant Connections“ sowohl auf traditionelle akademische Forschung als auch auf die neuen Möglichkeiten von Citizen Scholarship und Digital History zurückgreift. Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl von der Universität Trier wird über die Bedeutung von Migrantenbriefen als Quellen für die historische Erforschung des „Alltags“ sprechen. Carl-Henry Geschwind, dessen Briefe seines Ururgroßvaters Teil des Projekts sind, wird die Rolle von Familienhistorikerinnen und -historikern als Erforscher der Vergangenheit ihrer eingewanderten Vorfahren beleuchten. Bettina Hess, Bibliothekarin der German Society of Pennsylvania, wird Einblicke in den „Transcription Tuesday“ geben, eine Initiative, die binationale Citizen Scholars zusammenbringt, um die Sammlungen der Horner Library zu transkribieren. Regina Kunz, Citizen Scholar aus Homburg, Saarland, wird von ihrer Arbeit zur Transkription mehrerer Dutzend Briefe der Familie Fischer aus Württemberg berichten und welche Einblicke sie über Migration erfahren hat durch die Geschichten der Menschen, die an ihre Freunde und Verwandte in die USA schrieben. Abschließend wird die Universitätsstudentin Clara Willmann zeigen, wie sie ihre Transkriptionen einer Sammlung von Briefen, die nach Kalifornien geschickt wurden, mit lokalen Recherchen in nordwestdeutschen Archiven kombiniert, um mehr über die Auswirkungen der Migration auf Familien auf beiden Seiten des Atlantiks zu erfahren. Die Veranstaltung endet mit Zeit für Fragen und Antworten aus dem Publikum. Der Roundtable und die Diskussion werden von Jana Keck moderiert.
Die Präsentationsveranstaltung findet auf Zoom statt.