Käte Hamburger Lecture: Gekappte Denkräume. Die vielen Leben der Käte Hamburger - Mona Körte

Das Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) und das CEUS | Cluster für Europaforschung laden herzlich zur vierten Käte Hamburger Lecture an der Universität des Saarlandes ein. In der vierten Vorlesung der Reihe wird Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Mona Körte über die Literaturtheoretikerin und Namensgeberin des Kollegs, Käte Hamburger, sprechen.

20. November 2024, 18:00 Uhr | Innovation Center, Campus Universität des Saarlandes, Seminaraum 3.05.1

Das Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) und das CEUS | Cluster für Europaforschung laden herzlich zur vierten Käte Hamburger Lecture an der Universität des Saarlandes ein.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe präsentieren Fellows des Kollegs aktuelle Forschungspositionen zu kulturellen Praktiken der Reparation. Im Anschluss an die Vorträge können die vorgestellten Themenschwerpunkte in einer öffentlichen Diskussionsrunde vertieft werden.

In der vierten Vorlesung der Reihe wird Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Mona Körte über die Literaturtheoretikerin und Namensgeberin des Kollegs, Käte Hamburger, sprechen. Mona Körte: Gekappte Denkräume. Die vielen Leben der Käte Hamburger Nicht nur gehört Käte Hamburger (1896−1992) zur ersten Generation von Wissenschaftlerinnen, die ein ‚ordentliches‘ Studium absolvierten, mit ihr rückt eine deutsch-jüdische Literaturtheoretikerin in den Blick, deren Denken den wissenshistorischen Einschnitt vergegenwärtigt, der sich im 20. Jahrhundert als einem Jahrhundert der Auflösung produktiver Denkstile und  zusammenhänge vollzogen hat.

Durch Hamburgers eigenwilliges, im langjährigen Exil in Schweden entstandenes Hauptwerk Die Logik der Dichtung, in der sie das Spezifische literarischer Rede bestimmte, wird eine „Emigrantenstimme“ mit einem Schlag zur „zentralen Instanz der neuen Literaturwissenschaft“ (E. Lämmert) und hinterlässt deutliche Spuren in der Geschichte literaturwissenschaftlicher Methodik. Der Vortrag untersucht die Reibungen zwischen ihrem Werk als Resultat eines durch (erzwungenen) Sprachwechsel verdichteten philosophischen Denkstils und der von ihr selbst als „tot“ und irreparabel verloren bezeichneten Wissenschaftstradition durch Nationalsozialismus und Holocaust. Er begreift diese Spannungen als Motor einer reparativen Schreib- und Lebenspraxis, die nach 1957 den Anfechtungen durch wohlfeile Vereinnahmungen und vorschnelle Restitutionsphantasien seitens der Academia ausgesetzt war.

Die Käte Hamburger Lectures bieten einen Einblick in die aktuellen Forschungsarbeiten des Kollegs, tragen diese in die Universität hinein und laden die interessierte Öffentlichkeit zu einer Diskussion über kulturelle Praktiken der Reparation ein.