PUBLIKATION: Es ist kein Zufall, wo sich jemand radikalisiert. Forschungsprojekt gibt Impulse für eine raumbezogene Präventionsarbeit.
Der BMBF-Forschungsverbund „Radikalisierende Räume“ der Universität Bielefeld und FH Münster untersucht räumliche Einflüsse auf die Anfälligkeit für Radikalisierung und leitet daraus auch Schlussfolgerungen für die Präventionspraxis ab. Die wichtigsten Ergebnisse für eine raumbezogene Präventionsarbeit wurden nun in einem Schwerpunktheft des Sozialmagazins veröffentlicht.
Dabei gehen die Forscher insbesondere der Frage nach, ob das Aufwachsen und Leben in sog. sozialen Brennpunkten die Anfälligkeit für eine Radikalisierung in den Extremismus erhöht. Sie haben dazu in den Städten Dortmund, Bonn und Berlin Befragungen, Interviews mit Fachkräften und Bewohnern sowie ethnographische Erhebungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass räumliche Gegebenheiten tatsächlich Einfluss nehmen. So zeigt sich z.B., dass sich in bestimmten Stadtteilen eine höhere allgemeine Gewaltakzeptanz in der Bevölkerung verankern kann, die spezifische Formen des Extremismus befördern kann und es z.B. islamistischen Extremisten leicht macht, junge Menschen an sich zu binden.
In der aktuellen Ausgabe des >>Sozialmagazin – Zeitschrift für Soziale Arbeit<< fasst das Projekt zentrale Ergebnisse zusammen und ergänzt diese um Beiträge von renommierten Forschenden und Menschen, die vor Ort Deradikalisierungsarbeit leisten. Wissenschaft, Praxis und Politik können so auf die Zusammenhänge aufmerksam gemacht werden.
In zahlreichen Beiträgen wird die Rolle des Raumes sowohl für die Analyse von Radikalisierung als auch für die Radikalisierungsprävention diskutiert. Darunter finden sich neben Forschungsergebnissen des Projekts Einschätzungen von Fachkollegen sowie Interviews z.B. mit Prof. Dr. Mirjam Eser Davolio. Genannt werden evidenzbasierte Möglichkeiten und Ansätze der raumbezogenen Präventionspraxis.
Weitere Informationen zum Verbund und seinen Ergebnissen sowie Informationen für die Praxis gibt es unter: https://radikalisierende-raeume.de
Autoren: Prof. Dr. Sebastian Kurtenbach (FH Münster) & Prof. Dr. Andreas Zick (Universität Bielefeld)
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