Rachel Carson Center for Environment and Society (RCC), Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) - Interview mit Prof. Dr. Christof Mauch und Prof. Dr. Helmuth Trischler
Gegründet im Jahr 2009 ist das Rachel Carson Center (RCC) heute eines – wenn nicht das – weltweit größte Forschungszentrum, das Umweltfragen auch aus geisteswissenschaftlichen Perspektiven betrachtet. Was es bedeutet, das Wechselverhältnis von Natur und Mensch in der Geschichte zu erforschen, erklären die RCC-Direktoren und Historiker Prof. Dr. Christof Mauch und Prof. Dr. Helmuth Trischler.
Wie ist es für Sie, im Kolleg zu arbeiten?
Das Käte Hamburger Kolleg-Format hat uns die einzigartige Möglichkeit gegeben, etwas völlig Neues aufzubauen, ohne an enge Vorgaben gebunden zu sein. Wir haben ganz im Sinne des Förderformats auf vielen Ebenen „Freiräume für die Geisteswissenschaften“ eröffnet und die Internationalisierung der Geisteswissenschaften in einer Community von Fellows aus insgesamt über 60 Ländern vorangetrieben. München ist heute der führende Standort für das boomende Feld der Environmental Humanities. Das hat viel Kraft gekostet, aber auch viel Freude gemacht.
Wie gestalten Sie konkret den Transfer in die Praxis?
Der Transfer der Ergebnisse geisteswissenschaftlicher Umweltforschung in die Gesellschaft funktioniert über eine Fülle von Foren – über öffentliche Veranstaltungen, über wissenschaftliche Workshops und über Publikationen bis hin zu Filmen. Von Anfang an waren auch Ausstellungen wichtig. Mit der weltweit ersten RCC-Ausstellung zum Zukunftsthema des Anthropozäns, die 2014-2016 im Deutschen Museum gezeigt wurde, haben wir Hunderttausende von BesucherInnen erreicht und auf diesem Wege Umweltforschung in die Gesellschaft hineingetragen. Mit unserem digitalen Portal www.enviornmentandsociety.org konnten wir schon über zwei Millionen Interessierte aus allen Ländern der Welt erreichen. Auf der lokalen, regionalen und nationalen Ebene kooperieren wir u.a. mit der Landeshauptstadt, mit Umweltorganisationen, Nationalparks und Stiftungen. Monatlich finden Filmpräsentationen und -diskussionen statt. Über 150 ProtagonistInnen aus der Umweltpraxis – von Verbänden über die Politik bis zum Kreis von Aktivistinnen – waren bereits in unseren öffentlichen Tuesday Discussions zu Gast.
Wie geht es für Sie nach dem Käte Hamburger Kolleg (KHK) weiter?
Das Rachel Carson Center soll verstetigt werden. Anfang 2022 will die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) einen neuen Lehrstuhl im Feld der Environmental Humanities einrichten – den ersten in Deutschland. Die Society of Fellows, unsere Alumni-Organisation mit mehr als 300 Postdocs und ProfessorInnen, wird eng mit dem Center zusammenarbeiten. Die Forschungssäule des Rachel Carson Center for Environment and Society ist ein internationaler Wissenschaftsmagnet. 18 geistes- und sozialwissenschaftliche Drittmittelprojekte zu Themen wie Gesundheit und Umwelt, Klimapolitik oder Naturwahrnehmung existieren derzeit am Center. Auch in Zukunft wird es internationale Stipendien geben. Im Rahmen des Programms „Hochschule der Zukunft“ der Volkswagenstiftung entwickeln wir ein hochinnovatives Master-Programm „Umwelt und Gesellschaft“ mit Outreach-Aktivitäten (wie MOOCs, Anm. der Redaktion: Massive open online courses / riesige offene Onlinekurse), Gastprofessuren und Ausstellungen. EU-finanzierte Innovative Training Networks und ein im Rahmen des Elitenetzwerks Bayern gemeinsam mit der Universität Augsburg bewilligtes Internationales Doktorierendenkolleg zum Thema „Um(welt)denken“ erweitern unser Programm. Außerdem stärken wir durch die Kooperation mit Stakeholdern in Deutschland und mit internationalen Partnerinstituten (u.a. in den USA, China, Estland und Österreich) den gesellschaftlichen Outreach und den wissenschaftlichen Austausch.
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