Gegen das Vergessen: Themenreihe „The Ends of War“ der Max Weber Stiftung
Wie die Erinnerung 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs das Selbstverständnis verschiedener Länder prägt, beleuchtet die Max Weber Stiftung in der gemeinsamen Themenreihe „The Ends of War“.
London am 8. Mai 1945: Zahlreiche Menschen haben sich versammelt, um Churchills Siegesrede zu hören und den VE-Day zu feiern.
Collections of the Imperial War Museums, Public Domain
Das Ende des Zweiten Weltkrieges hinterließ tiefe Spuren in den kollektiven Erinnerungen zahlreicher Nationen – aber wie genau prägen diese Erinnerungen die nationale Identität? Mit ihrer Expertise „weltweit vor Ort“ an den Auslandsinstituten begleitet die Max Weber Stiftung (MWS) den erinnerungspolitischen Diskurs zum Zweiten Weltkrieg aus wissenschaftlicher Perspektive.
Cover "Weltweit vor Ort" zum Themenschwerpunkt The Ends of War
Ob Vortrag, Ausstellung, Konferenz oder Publikation – in unterschiedlichen Formaten analysiert die gemeinsame Themenreihe „The Ends of War“ der MWS-Auslandsinstitute den Ausgang des Krieges als Begründung für die eigene aktuelle Politik in nationalen wie internationalen Zusammenhängen. So stehen etwa in Europa der Holocaust und die Befreiung von Nationalsozialismus und deutscher Besatzung im Mittelpunkt. In Japan hingegen sind es die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. In Indien folgte dem Ende des Zweiten Weltkrieges die nationale Unabhängigkeit – zugleich erinnert man sich daran, dass das Land die größte Freiwilligenarmee stellte, die in Afrika und bei der Eroberung Italiens zum Einsatz kam. Hinzu kommt, dass in manchen Ländern das Kriegsende kein Ende der Gewalt markierte, sondern den Übergang in neue Konflikte und Spannungsfelder, wie etwa den Bürgerkrieg in China oder die Dekolonisierung.
DHI London-Veranstaltung: Winners and Losers
Wie der Zweite Weltkrieg Deutschland und Großbritannien nach 1945 geprägt hat, darum dreht sich am 18. Februar 2025 die hybride Veranstaltung des DHI London unter dem Titel „Winners and Losers? Britain and Germany after the Second World War”. Hierbei zeigen Professorin Lucy Noakes (University of Essex) und Professor Frank Trentmann (Birkbeck University of London) auf, wie beide Nationen die Nachkriegszeit bewältigt und ihre Identität und Rolle in der heutigen Welt neu definiert haben (siehe MWS-Interview (Seite 20-23) Hier geht’s zur Anmeldung.
Wie Erinnerung Gegenwart prägt
80 Jahre nach Kriegsende sind nur noch wenige Zeitzeugen am Leben. Welche Spuren haben sie hinterlassen? Was haben sie den nachfolgendenden Generationen erzählt? Und was verschwiegen? Mit der Themenreihe gehen die MWS-Institute sozial- und politikgeschichtlichen Spuren ebenso auf den Grund wie erinnerungspolitischen Strategien und deren Kritik vor Ort. Hier einige Einblicke in bisherige Aktivitäten: Im Oktober 2024 lud das OI Beirut unter dem Titel „El Alamein - Perspektiven aus der ägyptischen und deutschen Erinnerung“ zu einem Vortragsabend ins Museum Fridericianum in Kassel ein. Das OI Istanbul zeigte in 2024 eine Ausstellung mit Gemälden des deutschen Exilwissenschaftlers Traugott Fuchs. Das DHI Rom drehte einen Video-Podcast (eng.) anlässlich der Befreiung Roms vor 80 Jahren. Am DIJ Tokyo laufen Forschungsprojekte zu John Rabe Nanjing Tagebüchern und der Geschichtspolitik in Ostasien. Am DHI Warschau erfasst ein interdisziplinäres Forschungsteam erstmals systematisch die Massengräber des Holocaust im südöstlichen Polen, um nur einige Aktivitäten zu nennen.
»The Ends of War«-Blog
Eine Übersicht aller Veranstaltungen und Projekte der MWS-Institute zur Themenreihe „The Ends of War – Internationale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg” sowie Audio- und Videomitschnitte stehen auf dem MWS-Blog endsofwar.hypotheses.org. zur Verfügung. Ergänzend dazu richtet die Sonderausgabe des Forschungsmagazins „Weltweit vor Ort“ den Fokus auf die Ends of War-Themenreihe. Für 2025 sind eine Mini-Serie des Podcasts „Wissen entgrenzen“ sowie eine Veranstaltung aus der Reihe „Geisteswissenschaft im Dialog“ zum 80. Jahrestag des Kriegsendes geplant.
Header MWS-Themenreihe "The Ends of War"
Max Weber Stiftung (MWS)
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung institutionell unterstützte Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern. Sie unterhält zurzeit weltweit Institute sowie Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung.
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