BMBF-Förderung strategisch nutzen: Praxistipps für die Strukturbildung in den Geistes- und Sozialwissenschaften
Im Rahmenprogramm „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Reihe von Fördermöglichkeiten, die darauf abzielen, die Geistes- und Sozialwissenschaften zu stärken; sowohl am Forschungsstandort Deutschland als auch international.
Wie man die Förderangebote strategisch zur Weiterentwicklung von Forschungsschwerpunkten und internationalen Netzwerken nutzen kann, zeigen diese Beispiele aus BMBF-geförderten Käte Hamburger Kollegs, Merian Centres und Regionalstudien-Projekten.
Forschungsschwerpunkte nachhaltig stärken
Durch die Projektförderung will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) u.a. einen Beitrag dazu leisten, die strukturelle Weiterentwicklung einzelner Forschungsfelder und Disziplinen gezielt zu unterstützen. Ein Beispiel ist die Förderlinie „Regionalstudien“: Mit dieser Förderung möchte das BMBF die Etablierung regionalwissenschaftlicher Forschungsschwerpunkte an deutschen Hochschulen unterstützen und ausbauen.
Idealerweise erfolgt die Themensetzung der Projekte im Anschluss an fachliche Schwerpunkte an der antragstellenden Einrichtung, so dass das Projekt auf institutionelle Strategien zur Profilbildung einzahlen kann. Gerade bei längerfristigen Förderzeiträumen, wie bei den Käte Hamburger Kollegs, ist die Chance, nachhaltig Forschungsschwerpunkte mitzugestalten, besonders groß. Deshalb ist das Programm eines jeden Kollegs so konzipiert, dass es mit der Entwicklungsperspektive der Hochschule in Einklang steht.
Länderübergreifende Netzwerke
Gerade bei großen Förderformaten, die Strukturbildung dezidiert mit ansprechen, spielt die Bildung und die Erweiterung von wissenschaftlichen Netzwerken im In- und Ausland eine besondere Rolle. So sollen vor allem die Merian Centres einen langfristigen strukturbildenden Effekt haben und dauerhafte Kooperationen zwischen deutschen Institutionen und Einrichtungen des Partnerlandes voranbringen. Indem die Merian Centres, die Käte Hamburger Kollegs und Regionalstudienprojekte länderübergreifende Netzwerke aufbauen, tragen sie nicht zuletzt zur Internationalisierung von Forschung und Wissenschaft in den beteiligten Ländern bei. Und diese internationale Zusammenarbeit ist in Zeiten von globalen Herausforderungen umso wichtiger!
Erfahren Sie hier, wie die BMBF-Förderung in der Praxis zur Strukturbildung in den (internationalen) Geistes- und Sozialwissenschaften beiträgt:
Nicht alle BMBF-Projekte haben so eine lange Laufzeit wie die KHKs und Merian Centres. Was sind Ihre Strategien in einem interdisziplinären Projekt wie NISANSA, um nachhaltige Kooperationsstrukturen aufzubauen, Herr Prof. Peters?
Internationale Forschungsprojekte fußen in der Regel auf belastbaren Kooperationsbeziehungen, die im Projektzeitraum – über kooperative Forschungen, Publikationen, Tagungen und Antragsstellungen – vertieft und erweitert werden. Dies schließt die Kooperation mit Zivilgesellschaft aber auch Wirtschaft und Politik ein, um Forschungsergebnisse zum Klimawandel oder einer gerechten Gestaltung der globalen Energiewende gemeinsam mit Stakeholdern zu diskutieren und die gesellschaftspolitische Relevanz der Forschung sicherzustellen.
Frau Dr. Schlütter, welchen strukturellen Beitrag kann die BMBF-Projektförderung für die Geistes- und Sozialwissenschaften – und besonders zur Weiterentwicklung der Area Studies – leisten?
Die Area Studies in Deutschland steckten Anfang der 2000er Jahre in einer tiefen inhaltlichen und strukturellen Krise. Die BMBF-Projektförderung hat wesentlich dazu beigetragen, sie zu überwinden: größere Sichtbarkeit, ein neues Selbstbewusstsein, neue Kooperationen und relevante Strukturbildung. So hat sich die Zahl der interdisziplinären Zentren an den Universitäten, an denen zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Themen mit regionalem Bezug geforscht wird, seit 2006 fast verdoppelt. Jetzt kommt es darauf an, die kontextsensitiven Ansätze der Regionalstudien und ihre komparativen Zugänge zu Weltregionen langfristig in der Forschung und vor allem auch in der Lehre außerhalb der klassischen Regionalstudienfächer zu verankern.
Frau Dr. Abu-Er-Rub, was sind Ihre Empfehlungen, um internationale Netzwerke dauerhaft – also über eine Projektförderung hinaus – zu etablieren?
Interkulturelle Kompetenz und Offenheit sind für den Auf- und Ausbau internationaler Netzwerke unerlässlich, um über Grenzen hinweg ein ‚Wir-Gefühl‘ erzeugen zu können. Aus administrativer Perspektive bedeutet das, vorurteilsfreie Begegnungen zu ermöglichen und damit die Basis für ein vertrauensvolles Miteinander zu schaffen. Nachhaltige Netzwerke beruhen auf Vertrauen und nicht darauf, lediglich persönliche oder institutionelle Vorteile durchzusetzen.
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