Forschung in Bildern: Duisburger Käte Hamburger Kolleg beschließt seine Förderzeit mit Ausstellung zu Bildregimen der Migration

Seit 2012 untersuchen am Duisburger Käte Hamburger Kolleg Fellows aus aller Welt die Herausforderungen und Chancen globaler Kooperation. 12 Jahre Forschung können sich sehen lassen: aktuell in der Ausstellung „Über/Sehen. Bildregime der Migration“ in der cubus kunsthalle in Duisburg.

Ausstellung „Über/Sehen. Bildregime der Migration“ mit Menschen, die hindurch laufen

Eröffnung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

Wie gelingt globale Zusammenarbeit? Was sind die Wechselwirkungen zwischen Migration und Weltpolitik? Seit seiner Gründung als vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Käte Hamburger Kolleg im Jahr 2012 hat sich das „Centre for Global Cooperation Reserach“ an der Universität Duisburg-Essen erfolgreich zu einem Kompetenzzentrum für solche hochaktuellen Forschungsfragen entwickelt. Zum Abschluss der BMBF-Förderung präsentiert das Kolleg einige Forschungsergebnisse in der Ausstellung „Über/Sehen. Bildregime der Migration“. Die Ausstellung ist noch bis zum 12. November in der cubus kunsthalle in Duisburg zu sehen.

Von der Forschung zur Ausstellung

Ausstellungstische zu Migration. Kopfhörer für Audiobeschreibung liegt auf einem Tisch

Eröffnung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

Mit dem Ausstellungsprojekt bringt das „Centre for Global Cooperation Research“ an der Universität Duisburg-Essen - gemeinsam mit Kooperationspartnern- und -partnerinnen vom Gerhard Mercator-Graduiertenkolleg an der Universität Duisburg-Essen, vom Kunsthistorischen Institut an der Universität Bonn und vom Institut für Kunst und Materielle Kultur an der TU Dortmund - Forschung zu Weltordnungskonzepten mit Perspektiven von Künstlerinnen und Künstlern, von Filmemacherinnen und Filmemachern sowie von Aktivistinnen und Aktivisten zusammen. Anknüpfend an einzelne Forschungsschwerpunkte des Käte Hamburger Kollegs zielt die Ausstellung darauf ab, verschiedene Visualisierungen von Migration zu analysieren, die von feindseligen bis zu würdevollen Darstellungen reichen.
„Bilder von Migration und Flucht sind nie einfach nur Repräsentationen, sondern werden immer in bestimmten Kontexten mit bestimmten Absichten produziert. Dies ist die Idee hinter der Ausstellung „Über/Sehen. Bildregime der Migration“, betont die Kuratorin Elza Czarnowski vom kuratorischen Team. Gemeinsam mit Christine Unrau, Nina Schneider, Charlotte Püttmann, Birgit Mersmann und Joachim Baur hat sie die Ausstellung erarbeitet. Über/Sehen zielt darauf ab, immer noch vorherrschende eurozentrische Sichtweisen auf Flucht und Migration zu hinterfragen und neue Perspektiven zu eröffnen.

„In Anlehnung an den Forschungsbereich ‚Governance of Migration‘ verstehen wir Migration als ein relevantes, umfassendes, vielschichtiges und allgegenwärtiges Phänomen, das sich auf fast alle Bereiche der lokalen wie globalen Politik und des gesellschaftlichen Lebens auswirkt“, so Czarnowski. Denn: Bildliche Darstellungen sowie die dahinterstehenden Bildregime beeinflussen die Art und Weise, wie das Phänomen Migration sowie Migrantinnen und Migranten sowie geflüchtete Menschen wahrgenommen werden, sie formen Emotionen und Entscheidungen, bestimmen, wer und was gezeigt wird bzw. unsichtbar bleibt. Bilder und Praktiken der Visualisierung sind demnach Teil einer Machtpraxis.

Ausstellung

Eröffnung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

Die Ausstellung bündelt die Forschungsperspektiven von fünf Forschenden unterschiedlicher Disziplinen, wie Kunst- und Bildwissenschaft, Politische Theorien, Geschichtswissenschaften und Empirische Kulturwissenschaften. Sie beleuchtet die Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Kunst und gesellschaftlichem Diskurs. „Wir decken ein Spektrum von Bildern der Migration ab, das dem historischen wie zeitgenössischen Spannungsfeld von Macht und Empowerment Rechnung trägt“, sagt Elza Czarnowski und erläutert: „Die Schau möchte einerseits Problematiken wie die Manipulation durch Bilder oder die Gefahr der Viktimisierung aufzeigen, andererseits Potenziale für gesellschaftliche und politische Gegenentwürfe in den Fokus rücken. Wir möchten gängige Sichtweisen auf Migration hinterfragen. Wo überschreiten Bilder der Migration ethische, ästhetische und (menschen-)rechtliche Grenzen? Wie können sie gegen Ausgrenzung und Rassismus wirksam werden und verantwortungsvolle Handlungsdynamiken mitgestalten?“

Die Exponate stammen aus dem 20. und 21. Jahrhundert, sie umfassen unterschiedliche Bildgenres wie Fotografie, Malerei, Skulptur, Installation, Zeichnung, Designobjekte, Public Art, Street Art und Film. Ausgestellt sind Originale und Reproduktionen, Alltagsgegenstände und eher flüchtige Zeugnisse. „Jedes der Werke erzählt eigene Geschichten und zeigt Kontinuitäten sowie den Wandel, den Bilder und deren Bedeutungen und Interpretationen im Laufe der Zeit erfahren“, erläutert Czarnowski.

Transfer und Austausch

Ausstellungsansicht

Eröffnung der Ausstellung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

Ergänzt wird die Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration durch ein Begleitprogramm mit Filmvorführungen, Podiums- und Werkstattgesprächen sowie kuratorischen Führungen.
Die Ausstellung in der cubus kunsthalle in Duisburg ist noch bis einschließlich Sonntag, 12. November 2023 zu sehen. Bis dahin finden täglich einstündige Rundgänge mit Kunstvermittelnden statt (Mi-Fr um 16:30, am Wochenende um 14:30), die zu einem Austausch über die Ausstellung einladen. Am letzten Ausstellungstag (12.11.23) bietet eine offene Finissage von 14-18 Uhr die Möglichkeit, die Schau zu besuchen und mit Mitgliedern des kuratorischen Teams und anderen Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen.
Die Ausstellung wird im Rahmen des Käte Hamburger Kollegs/ Centre for Global Cooperation Research aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert

Team Ausstellung "Bildregime der Migration"

Team

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

Ausstellung Bildregime der Migration

Eröffnung der Ausstellung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

Eröffnung der Ausstellung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Eröffnung der Ausstellung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

Ausstellung Bildregime der Migration

Eröffnung der Ausstellung "Über/Sehen. Bildregime der Migration“ am 13.10.2023 in der cubus kunsthalle, Duisburg.

Georg Lukas im Auftrag des KHK/GCR21

KHK Duisburg-Essen: Centre for Global Cooperation Research

Das aus dem BMBF-geförderten Käte Hamburger Kolleg „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“ hervorgegangene „Centre for Global Cooperation Reserach“ ist ein interdisziplinäres Zentrum für globale Kooperationsforschung an der der Universität Duisburg-Essen. Es untersucht Herausforderungen und Chancen globaler Kooperation in einer kulturell ausdifferenzierten Weltgesellschaft, die nicht zuletzt durch den Aufstieg neuer Regional- und Weltmächte geprägt ist. Anhand exemplarischer Problemfelder fragt das Kolleg danach, wie Global Governance vor dem Hintergrund politisch-kultureller Differenzierung und zugleich weltumspannender Problemlagen organisiert werden kann. Ziel ist, das Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen globaler Zusammenarbeit zu erhöhen und neue Optionen für globale Politikgestaltung aufzuzeigen.
Die Abschlusskonferenz "Possibilities and Pitfalls of Global Cooperation" vom 8.-10. November 2023 soll die Möglichkeit zur Rückschau auf 12 Jahre interdisziplinäre Forschung bieten, diese würdigen sowie einen Ausblick in die Zukunft wagen (hier mehr zur Abschlusskonferenz).

Nach dem erfolgreichen Abschluss der 12-jährigen BMBF-Förderung besteht das Centre als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Duisburg-Essen fort.

Direktorium:
Prof. Dr. Sigrid Quack, Universität Duisburg-Essen

Co-Direktoren:
Prof. Dr. Tobias Debiel, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Jan Aart Scholte, University of Gothenburg

Die Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration

Die Ausstellung entstand aus einer Initiative von Nina Schneider und Christine Unrau vom Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit Charlotte Püttmann vom interdisziplinären Gerhard Mercator-Graduiertenkolleg „Weltoffenheit, Toleranz und Gemeinsinn“ an der Universität Duisburg-Essen, Birgit Mersmann vom Kunsthistorischen Institut an der Universität Bonn sowie Joachim Baur vom Institut für Kunst und Materielle Kultur an der TU Dortmund. Die kuratorische Projektleitung hatte Elza Czarnowski inne. Das begleitende Filmprogramm wurde von der Kunsthistorikerin Pinar Asan kuratiert und umgesetzt. Die Ausstellung wird im Rahmen des Käte Hamburger Kollegs / Centre for Global Cooperation Research aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und unterstützt vom Gerhard Mercator Graduiertenkolleg, Universität Duisburg-Essen.


Hier geht’s zur Ausstellung und zum Video dazu auf YouTube

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