Europäischer Dialog: Summit „Freedom of Research“ in Aachen

Der Summit „Freedom of Research: A European Summit – Science in Times of Uncertainty“, den das Käte Hamburger Kolleg „Cultures of Research“ im November in Aachen mitveranstaltete, drehte sich um verschiedenste Aspekte von Freiheit, Wissenschaftsfreiheit und die Zukunft Europas.

Podiumsdiskussion „Polarisierte Konflikte angehen: Europas Rolle in der Konfliktlösung“ mit Dr. Mayssoun Zein Al Din, Dr. Sven Koopmans, und Dr. René van der Linden, 5.11.2024.

Symposium: Podiumsdiskussion „Polarisierte Konflikte angehen: Europas Rolle in der Konfliktlösung“ mit Dr. Mayssoun Zein Al Din, Dr. Sven Koopmans, und Dr. René van der Linden, 5.11.2024

Christian van’t Hoen

Im Interview: Jana Hambitzer, M.A., Wissenschaftskommunikation, Käte Hamburger Kolleg „Cultures of Research (c:o/re)“ in Aachen

Passend zu Wissenschaftsjahr 2024 hat das Aachener Käte Hamburger Kolleg zusammen mit Partnern einen zweitägigen Summit rund um das Thema Wissenschaftsfreiheit ausgerichtet. Was war Ihr gemeinsames Ziel?

Freiheit als europäisches Grundrecht und Wissenschaftsfreiheit als Teil dieses Grundrechts ist von entscheidender Bedeutung für die Förderung von Innovation, Erkenntnisgewinn und die Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas. Durch politische Spannungen und wachsende Unsicherheiten aufgrund verschiedener Entwicklungen gerät diese Freiheit zusehends unter Druck. In Rahmen des Freedom of Research: A European Summit – Science in Times of Uncertainty stellten wir die Frage, wie diese Herausforderungen gemeistert und ein stabiler Rahmen für die Gestaltung unserer Zukunft geschaffen werden kann.

Ziel war es, dazu einzuladen, sich in verschiedenen Veranstaltungsformaten mit der Rolle von Freiheit in wissenschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Kontexten zu beschäftigen. Mit einer Late Night-Veranstaltung, einem ganztägigen Symposium und einer Kunstausstellung wollten wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Personen aus Wirtschaft, Medien und Kultur sowie die Öffentlichkeit zusammenbringen, um Austauschmöglichkeiten zu schaffen und gemeinsam drängende Fragen zur Zukunft Europas zu erörtern.

Welche Aspekte der Wissenschaftsfreiheit wurden besonders intensiv diskutiert? Gab es Lösungsansätze?

Symposium: Publikum

Symposium: Publikum

Christian van’t Hoen

In den verschiedenen Programmteilen standen unterschiedliche Aspekte von Freiheit im Fokus. Die Fotoausstellung „European Archive of Voices beschäftige sich mit den Biografien verschiedener Europäerinnen und Europäer, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geboren wurden. Diese wurden porträtiert und in ihrer Muttersprache zu ihren Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen befragt, um die komplexe und polarisierte Geschichte Europas und der Generation, die es nach 1945 wieder aufgebaut hat, aufzuzeigen.

Die FREEDOM Late Night widmete sich vor allem aus einem künstlerischen und gesellschaftlichen Blickwinkel heraus in kurzweiligen Talks und Podiumsdiskussionen sowie in Musik- und Tanz-Performances mit spannenden Gästen wie Politikerin und Publizistin Marina Weisband, Schauspielerin Luise Befort und dem ehemaligen Fußballprofi Andreas Beck Fragen wie „Wissen wir unsere Freiheit zu schätzen?“ und „Welche Freiheit brauchen wir – an Schulen und Universitäten, im Netz, in Forschungslaboren oder in der Kunst?“.

Das Symposium am darauffolgenden Tag bot Gelegenheit für tiefergehende Diskussionen rund um die Themen Metaversum, Wissenschaftsfreiheit und die Zukunft Europas vor dem Hintergrund aktueller Krisen und Konflikte. Mit dabei waren unter anderem Wibke Reincke, Senior Director of Government Affairs and Public Policy bei Novo Nordisk, KI-Experte Holger Hoos von der RWTH Aachen University und Frank Albrecht vom Referat „Philipp Schwartz-Initiative und Wissenschaftsfreiheit“ der Alexander von Humboldt-Stiftung. Zudem haben die Fellows des Käte Hamburger Kollegs: Cultures of Research (c:o/re) und die Stipendiatinnen und Kandidaten der Charlemagne Prize Academy die Diskussionen inhaltlich mitgestaltet und sich über ihre eigenen Erfahrungen mit Forschungsfreiheit ausgetauscht.

Der Summit hat deutlich gemacht, dass sich Freiheit nicht als statischer Zustand begreifen lässt, sondern dass es sich bei deren Verteidigung um eine Aufgabe handelt, die stetig erfüllt werden muss. Die Gespräche und Diskussionen haben aufgezeigt, dass der interkulturelle und interdisziplinäre Dialog und die internationale Zusammenarbeit, sowohl inner- als auch außereuropäisch, gewinnbringend und unverzichtbar für die kollektive Bewältigung der Herausforderungen ist, mit denen der Erhalt von Freiheit in ihren unterschiedlichen Facetten konfrontiert wird.

Was ist Ihr Fazit? Und wie war die Resonanz? 

FREEDOM Late Night, Talkrunde Politik mit Marina Weisband, Dr. Domenica Dreyer-Plum und Dr. Ulf Buermeyer, 4.11.2024

FREEDOM Late Night, Talkrunde Politik mit Marina Weisband, Dr. Domenica Dreyer-Plum und Dr. Ulf Buermeyer, 4.11.2024

Christian van’t Hoen

Insgesamt ziehen wir ein sehr positives Fazit, was vor allem an der guten Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung liegt. Mit allen Programmpunkten konnten wir eine große Zahl an Menschen zusammenbringen und in den Dialog über die verschiedenen Aspekte von Freiheit treten. Der Erfolg der Veranstaltung lag sicherlich auch in der gemeinsamen Organisation des Summits durch die Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen sowie dem Knowledge Hub und dem Käte Hamburger Kolleg: Cultures of Research (c:o/re) der RWTH Aachen University begründet, da wir in der Vorbereitung von den verschiedenen Ideen, Erfahrungen und jeweiligen Expertisen der Projektpartner profitieren konnten.

Herzlichen Dank für die interessanten Einblicke, Frau Hambitzer!

(Das Interview erfolgte schriftlich am 14. November 2024)

Das Käte Hamburger Kolleg Aachen: Cultures of Research (c:o/re)

Das BMBF-geförderte Käte-Hamburger Kolleg „Kulturen des Forschens“ an der RWTH Aachen widmet sich seit Mai 2021 den vielfältigen Forschungskulturen der Wissenschaften, deren Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Transformationen. Es untersucht, wie sich die Forschung durch die Orientierung der Wissenschaften auf komplexe Systeme und durch gesellschaftliche Herausforderungen verändert.

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