Klanglandschaft des Krieges: Veranstaltung des Käte Hamburger Kollegs inherit. heritage in transformation in Berlin
Am 21. Februar 2025, am Vorabend des dritten Jahrestags der großflächigen Invasion Russlands in die Ukraine, lädt das Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation zur Filmvorführung „Войси з Бахмута“ / „Voice Messages from Bakhmut“ (Ukraine, Litauen, 2023) ins Kino Central Berlin ein.
Dr. des. Elisaveta Dvorakk, Research Coordinator | Transforming Value am Käte Hamburger Kolleg Centre for Advanced Study inherit. heritage in transformation an der an der Humboldt-Universität zu Berlin
Michelle Mantel
Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine Sprachnachricht direkt aus dem Kriegsgebiet, direkt von der Front, vielleicht von einer geliebten Person. Sie hören, was genau in diesem Moment dort passiert. Aber war es vielleicht der letzte Kontakt? Was kommt, was bleibt? Hierzulande ist eine solche Situation für viele kaum vorstellbar – in der Ukraine ist sie Realität. Seit fast drei Jahren wehrt sich die Ukraine gegen die russische Invasion.
Diese Realität fängt der Kurzfilm “Войси з Бахмута“ / „Voice Messages from Bakhmut“ (Ukraine, Litauen, 2023) ein. Er erzählt eine Geschichte, die im Jahr 2022 in Bakhmut in der Region Donezk spielt. Der Film konstruiert eine zutiefst persönliche und eindringliche Klanglandschaft des Krieges, und zwar anhand von Echtzeit-Sprachnachrichten einer Korrespondentin, die in einer Stadt an der Front stationiert ist.
Bei der inherit-Veranstaltung „Soundscapes of War - Listening to the Lost Heritage“ wird der Kurzfilm präsentiert und anschließend zusammen mit Forschenden und Film- und Medienschaffenden diskutiert. Die Veranstaltung findet am 21. Februar 2025 vom 15-17 Uhr im Kino Cental statt (Rosenthaler Str. 39, 10178 Berlin). Noch sind Plätze frei.
Neue Wege in der Kulturerbe-Forschung
Poster „Soundscapes of War - Listening to the Lost Heritage“
Franziska Blume, inherit. heritage in transformation
Das Kolleg inherit. heritage in transformation geht seit 2024 der Frage nach, wie Erbe – besser gesagt, „Heritage“ – in unterschiedlichen Kontexten hergestellt, ausgehandelt und verändert wird. Dabei werden die Forschung und ihre Ergebnisse in experimentellen akademischen und künstlerischen Formaten aufbereitet und öffentlich gemacht. „Wir möchten mit der Präsentation des Kurzfilms und der anschließenden Diskussion tiefe Einblicke in die Erfahrung des Krieges geben und zu einem kritischen Dialog über Erinnerung und Widerstand anregen“, sagt die Organisatorin der Veranstaltung Dr. des. Elisaveta Dvorakk.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Themenlinie „Transforming Value“ statt und bringt zwei aktuelle Fellows von inherit. heritage in transformation – Daina Pupkevičiūtė und Ganna Liulikova – in ein Gespräch mit Valentina Zalevska, der Direktorin des Ukrainian Film Festival Berlin. Der Regisseur des Kurzfilms, Ihor Babaiev, wird digital zugeschaltet sein. Daina Pupkevičiūtė war an dem Kurzfilm als Komponistin und Sounddirektorin beteiligt. In ihrem Fellowship-Projekt „RE/WORLDING – An Inquiry into Wounded Landscapes“ erforscht sie bei inherit, wie sich Konflikt- und Kriegserfahrungen in akustischen, visuellen und räumlichen Dimensionen landschaftlich manifestieren. „Die Veranstaltung eröffnet eine kritische interdisziplinäre Perspektive auf die auditiven Spuren des Krieges“, betont Dvorakk, „Sie regt zur Reflexion über den gegenwärtigen Wandel und Verlust von individuellem und kollektivem Erbe in Zeiten bewaffneter Konflikte an“.
Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation
Das BMBF-geförderte Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation will die Forschung im Bereich „Kulturerbe“ bzw. Heritage Studies auf den Kopf stellen: Mit einer neuen Form der Heritage Studies rückt das Kolleg an der Humboldt-Universität zu Berlin geisteswissenschaftliche Perspektiven auf global-gesellschaftliche Umwälzungsprozesse in den Fokus. Seit 2024 geht das Kolleg zusammen mit internationalen Fellows der Frage nach, wie „Heritage“ in unterschiedlichen Kontexten hergestellt, ausgehandelt und verändert wird. Ebenso hinterfragt wird, welche Rolle die Natur in der Ausformung und Veränderung des Erbes spielt oder wie Gesellschaften weltweit mit umstrittenen Kulturgütern oder mit der Erinnerung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit umgehen. Die Forschung des Kollegs und ihre Ergebnisse werden in experimentellen akademischen und künstlerischen Formaten aufbereitet und öffentlich gemacht. Geleitet wird das Kolleg von der Kunst- und Bildhistorikerin Prof. Dr. Eva Ehninger und der Sozialanthropologin Prof. Dr. Sharon Macdonald, beide Professorinnen der Humboldt-Universität zu Berlin.
Käte Hamburger Kollegs
Die BMBF-geförderten Käte Hamburger Kollegs geben herausragenden Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern an deutschen Universitäten bzw. Hochschulen die Möglichkeit, • eine international sichtbare und wirksame Schwerpunktbildung der deutschen Geisteswissenschaften an den Universitäten bzw. Hochschulen voranzutreiben und die Verbindungen zu ausländischen Forschungsschwerpunkten und exzellenten Einrichtungen zu stärken, • durch weitgehende Freistellung von universitären Verpflichtungen wissenschaftlichen Freiraum für exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu gewinnen, um selbstgewählte Forschungsfragen entwickeln und ihnen nachgehen zu können, • eine Lerngemeinschaft zu bilden, die durch die systematische Konfrontation mit anderen Wissenskulturen die eigenen Selbstverständlichkeiten auf den Prüfstand stellt, • internationale Fachkolleginnen und -kollegen in ihre Forschungsarbeiten an deutschen Universitäten bzw. Hochschulen einzubeziehen, • die geisteswissenschaftlichen Methoden – auch vergleichender, interdisziplinärer und transdisziplinärer Forschung – weiterzuentwickeln, • Graduierte nach der Dissertation (Postdocs) an internationale Spitzenforschung heranzuführen und in Netzwerke zu integrieren.
Um diese Website bestmöglich an Ihrem Bedarf auszurichten, nutzen wir Cookies und den Webanalysedienst Matomo, der uns zeigt, welche Seiten besonders oft besucht werden. Ihr Besuch wird von der Webanalyse derzeit nicht erfasst. Sie können uns aber helfen, indem Sie hier entscheiden, dass Ihr Besuch auf unseren Seiten anonymisiert mitgezählt werden darf. Die Webanalyse verbessert unsere Möglichkeiten, unseren Internetauftritt im Sinne unserer Nutzerinnen und Nutzer weiter zu optimieren. Es werden keine Daten an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.