Innovationen generieren idealerweise nicht nur einen ökonomischen, sondern auch einen sozialen und/oder ökologischen Nutzen. Daher hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im August 2021 die Förderrunde „Regionale Faktoren für Innovation und Wandel erforschen – Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“ veröffentlicht. Sie wird im Rahmen der zum BMBF-Programm „Innovation und Strukturwandel“ gehörigen Programmlinie „REGION.innovativ“ durchgeführt. Gefördert werden anwendungsorientierte Projekte aus den Sozial-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften. Die involvierten Wissenschafts- und Praxisakteure erforschen gemeinsam, wie es Regionen gelingen kann, durch Innovation einen erfolgreichen Strukturwandel zu gestalten. Der Fokus liegt dabei auf neuen oder bisher nur wenig beachteten sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Erklärungsansätzen für Innovationszusammenhänge, die insbesondere vor dem Hintergrund gesellschaftlichen Nutzens und angesichts ihrer Beiträge zu den globalen Nachhaltigkeitszielen zu beleuchten sind. 14 Projekte, darunter sieben Verbundprojekte, haben zwischen September 2022 und Januar 2023 ihre Arbeit aufgenommen (siehe Projektübersicht).
Erste Statustagung in Präsenz
Vom 31. August bis 1. September 2023 fand die Statustagung „Regionale Faktoren für Innovation und Wandel erforschen – Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“ in Berlin statt – und führte erstmals alle Beteiligten in Präsenz zusammen. Ein Kick-Off-Treffen fand bereits im Frühjahr 2023 digital statt. Im Rahmen der Statustagung hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen, sich zu vernetzen und sich persönlich mit den übrigen Akteuren auszutauschen.
Im Namen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eröffnete Dr. Eva Wendt die Statustagung. Sie führte ein, dass es das Ziel der Förderlinie sei, die Innovationsfähigkeit strukturschwacher Regionen aus einer breiteren Perspektive zu untersuchen, neue Erklärungsansätze für die regionalen Innovationszusammenhänge zu finden und bisher zu wenig beachtete Innovationspotenziale zu identifizieren. Zudem sollen für strukturschwache Regionen Innovationen entwickelt werden, die neben wirtschaftlichem Wachstum auch einen gesellschaftlichen Mehrwert bringen. Zarah Bruhn, die Beauftragte für Soziale Innovationen im BMBF, war virtuell zu Gast. In ihrer Keynote betonte sie die Bedeutung von Sozialen und gesellschaftlichen Innovationen als zentrale Instrumente zur Lösung gesellschaftlicher Probleme und Herausforderungen, auch auf internationaler Ebene.
Austausch und Vernetzung
Das Potenzial der geförderten Projekte für die gesellschaftliche Innovationsfähigkeit strukturschwacher Regionen, wurde in den Projektvorstellungen verdeutlicht. Im „World Café“ diskutierten die Projektvertreterinnen und -vertreter dann intensiv die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von gesellschaftlicher Innovationsfähigkeit und Sozialen Innovationen.
Auch der zweite Tag der Statustagung bot viele Impulse. Der Workshop Innovationsakteure stellte solche Akteure in den Mittelpunkt, die Innovationen unterstützen, anschieben und ermöglichen, und beleuchtete die Herausforderungen und Potenziale für den Innovationserfolg. Vielfach gelangen vielversprechende Ideen und Forschungsergebnisse nicht in die Anwendung, weil Transferhürden nicht bewältigt und bspw. Nutzende nicht oder nur unzureichend eingebunden werden. Deshalb standen zum Abschluss der Statustagung die Erfolgsfaktoren des Transfers von Forschungsergebnissen in Wirtschaft und Gesellschaft im Fokus. Hierzu bot Dr. Ursula Bach vom DLR PT einen wissenschaftlichen Input dar. Es schloss sich ein reger Austausch zu den Transferaktivitäten in den Projekten an. Die BMBF-Statustagung war ein wichtiger weiterer Schritt zur Vernetzung der 14 Bündnisse für gesellschaftliche Innovationsfähigkeit und damit für die Stärkung und Weiterentwicklung des Forschungsfeldes bei, wie Frau Dr. Pijnenburg (BMBF) im Schlusswort konstatierte.
Unter „Gesellschaftlicher Innovationsfähigkeit“ wird die Fähigkeit der Gesellschaft verstanden, Neuerungen hervorzubringen, diese in besonderer Weise auch auf die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen auszurichten sowie gesellschaftliche Transformationsprozesse anzustoßen. „Soziale Innovationen“ sind neue soziale Praktiken oder Organisationsmodelle, die zu tragfähigen und nachhaltigen Lösungen für die Herausforderungen der Gesellschaft beitragen. Beispiele für Soziale Innovationen sind Mehrgenerationenhäuser, Umsonstläden oder Carsharing.