Merian Center CALAS: Dokumentationszentrum CENDO-PAZ für nachhaltige Forschung
Die Zusammenarbeit zwischen Forschenden aus verschiedenen Weltregionen voranbringen – das ist ein Ziel der BMBF-geförderten Merian Centres. Ein Beispiel des Merian Centres CALAS zeigt, wie dies in der Praxis gelingen kann.
Im Interview: Professor Dr. Werner Mackenbach, Mitglied des Centro de Investigaciones Históricas de América Central (CIHAC) an der Universität von Costa Rica. Zudem koordiniert er das Regionalzentrum Centroamérica y el Caribe des Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies (CALAS).
1079 Datensätze befinden sich derzeit in der dreisprachigen Datenbank „CENDO-PAZ“ des digitalen Dokumentationszentrums CIHAC-CALAS. Kurze Frage vorab – was ist der Unterschied zwischen einer Datenbank und einem Repositorium?
Der Unterschied zwischen einer Datenbank und einem Repositorium kann etwas verwirrend sein, da beide Begriffe oft im Zusammenhang mit der Speicherung und dem Zugriff auf Informationen verwendet werden. Vereinfacht ausgedrückt lässt sich sagen, dass eine Datenbank ein System zur strukturierten Speicherung von Daten ist – ein Beispiel wäre hier die Kundenliste einer Firma mit Informationen wie Name, Adresse und Bestellliste – , während ein Repositorium ein digitaler Speicherort für alle möglichen Arten von Bildern, Textdokumenten, Audio- und Videodateien ist, die durch unterschiedliche Suchanfragen einen einfachen Zugriff erlauben. Ein Beispiel für ein solches Repositorium ist das digitale Dokumentationszentrum CENDO-PAZ.
Das digitale Dokumentationszentrum wurde vom CALAS-Regionalzentrum für Zentralamerika und die Karibik und seinem Forschungslabor "Visionen des Friedens: Übergänge zwischen Gewalt und Frieden in Lateinamerika" geschaffen. Mit welchem Ziel?
Das digitale Dokumentationszentrum CENDO-PAZ wurde mit dem Ziel geschaffen, die Erforschung und das konzeptionelle Studium der Beziehung zwischen Frieden und Gewalt in Lateinamerika zu fördern und zu unterstützen. Das Zentrum stellt eine Vielzahl von historischen Dokumenten und Archiven aus Zentralamerika, der Karibik und Lateinamerika im Open-Access-Modus für alle Forschenden und Interessierten zur Verfügung.
Die Dokumente sollen die Forschung in verschiedenen Bereichen des Wissenslaboratoriums Visiones de Paz: Transiciones entre violencia y la paz en América Latina (dt. Visionen des Friedens: Übergänge zwischen Gewalt und Frieden in Lateinamerika) durch die einfache Bereitstellung unterschiedlicher Quellen weltweit unterstützen.
Welche Daten fließen in „CENDO-PAZ“ ein? Für wen sind sie zugänglich?
Unser Dokumentationszentrum ermöglicht eine Suche auf Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Deutsch und erleichtert somit auch jungen Wissenschaftlern, Studenten, Journalisten oder ganz allgemein Interessierten die Benutzung. Die Sammlung enthält eine große Breite an Materialien, etwa Gesetzestexte und Friedensabkommen, Dokumente der Wahrheitsfindungskommissionen, Videos und Audiodateien, aber auch Kunstwerke und sogar die Sammlungen privater Archive, die sonst der Öffentlichkeit gar nicht zur Verfügung stehen würden. Ganz bewusst haben wir uns dafür entschieden, möglichst breit zu sammeln, um der Vielzahl der unterschiedlichen Forschungsinteressen Rechnung zu tragen.
Und wie trägt CENDO-PAZ zu einer nachhaltigen Forschung bei?
Das CENDO-PAZ trägt zu einer nachhaltigen Forschung bei, indem es zahlreiche historische Dokumenten und Archivalien im Open-Access-Modus zur Verfügung stellt. Das heißt: Die Dokumente sind frei zugänglich und können von Forschenden weltweit genutzt werden. Dies fördert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen Forschenden aus verschiedenen Ländern und Disziplinen.
Zudem ermöglicht die freie Verfügbarkeit der Dokumente es auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ressourcenarmen Ländern, an der Forschung teilzunehmen.
Durch die Bereitstellung einer zentralen Plattform für die Archivierung und den Zugang zu Dokumenten trägt das Zentrum weiterhin dazu bei, wertvolle Forschungsdaten zu erhalten und für zukünftige Generationen zugänglich zu machen. Indem das Dokumentationszentrum den Zugang zu relevanten Dokumenten und Archiven für alle erleichtert, trägt es dazu bei, diese Forschungsbereiche zu stärken und ein tieferes Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Frieden und Gewalt in Lateinamerika zu ermöglichen.
Besten Dank, Herr Professor Mackenbach!
(Das Interview erfolgte schriftlich am 19.11.2024, Fragen Katrin Schlotter)
Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies CALAS
CALAS ist eines der BMBF-geförderten Merian-Zentren: Es hat seinen Hauptsitz in Guadalajara, México und unterhält zudem Regionalzentren in Argentinien, Costa Rica und Ecuador. Das von vier deutschen und vier lateinamerikanischen Universitäten aufgebaute Maria Sibylla Merian Center startete 2019 in seine Hauptphase, gefördert vom BMBF mit zwölf Millionen Euro. Interdisziplinär zusammengesetzte Forscherteams, zu denen im Wechsel bis zu 25 internationale Fellows eingeladen werden, erforschen dort gesellschaftliche Krisen in vier miteinander verbundenen Schwerpunkten: „Sozial-ökologische Transformation“, „Soziale Ungleichheiten“, „Gewalt und Konfliktlösung“ sowie „Identität und Region“. Im Mittelpunkt der Forschung steht, wie die Erfahrungen lokal, regional und global verflochtener Krisen und Veränderungsprozesse von verschiedenen Akteuren ausgelöst, wahrgenommen und reflektiert werden, aber auch welche Lösungsmöglichkeiten aus den jeweiligen Kontexten erwachsen.
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