Neue Buchreihe: Launch des „Report Globale Flucht“ des FFVT-Verbunds
Rund 100 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Am 26. April 2023 erscheint erstmals der „Report Globale Flucht“. Er ist die erste regelmäßig herausgegebene, deutschsprachige Publikation zum Thema.
Der Report wird jährlich vom Verbundprojekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer“ (FFVT) in Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag veröffentlicht. FFVT wird aktuell vom BMBF gefördert.
„Krieg und Gewaltherrschaft sind zurück in Europa. Fluchtursachen sind wieder ein europäisches Problem – allein das gebietet neues Nachdenken über globale Konflikte und den Umgang mit Flucht und Geflüchteten. Das diesjährige Schwerpunktthema des Fluchtreports ist der russische Überfall auf die Ukraine und die dadurch ausgelöste Fluchtbewegung“, sagt FFVT-Projektleiter Prof. Dr. Andreas Pott. „Mit unserer neuen Buchreihe möchten wir die gesellschaftliche Debatte mit forschungsbasierten Informationen und historischen Einordnungen bereichern – und kritisch-reflexive Perspektiven bieten“, so Pott weiter. Genau dafür ist der FFVT-Verbund der vier Partner bestens aufgestellt:
Interdisziplinäre Flucht- und Flüchtlingsforschung
Seit Januar 2020 stärkt das Verbundprojekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer“ (FFVT) die interdisziplinäre Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland und führt die Forschung zu Migration, Entwicklung, Konflikten und Gewalt, Klimawandel, Gesundheit, Governance und Menschenrechten zusammen. „Die Fluchtforschung vergleicht gegenwärtige mit vorherigen Krisen, weist auf die Lehren früherer Krisen hin und entwickelt politische Empfehlungen für die Gegenwart. Sie ermittelt Muster in den Vertreibungsprozessen. Anhand dessen weist sie auf vernachlässigte oder vulnerable Gruppen, Engpässe, Unterstützungsbedarfe und gute Beispiele sowie Defizite bei der Umsetzung von Politik hin. Außerdem kommuniziert sie die Stimmung sowie aufkommende Spannungen in der Gesellschaft“, erläutert Dr. Franck Düvell, Leitender Wissenschaftler und Koordinator des FFVT-Konsortiums. Er hebt hervor: „Die interdisziplinäre Flucht‐ und Flüchtlingsforschung ist von herausragender außen‐, innen‐ und gesellschaftspolitischer Relevanz. Deshalb kommt dem Dialog dem Wissenstransfer in Politik, Praxis und Öffentlichkeit eine zentrale Rolle zu. Die Reihe „Report Globale Flucht“ ist dafür ein wichtiges Transferformat“.
Auftakt der Reihe „Report Globale Flucht“
Der „Report Globale Flucht“ vereint Perspektiven unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen zum Themenfeld Flucht. Er nimmt die ganze Bandbreite fluchtbezogener Themen in den Blick, spiegelt die Komplexität von Flucht wider und wirkt so vereinfachenden und verengten Perspektiven entgegen. Die vom FFVT-Konsortium herausgegebene Reihe erscheint jährlich in Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag. Dazu setzt sie jeweils ein Fokusthema: In diesem Jahr stehen der russische Überfall auf die Ukraine und die dadurch ausgelöste Flucht im Mittelpunkt.
Der erste Band der Reihe wird herausgegeben von Prof. Dr. Jochen Oltmer (IMIS), Dr. Marcel Berlinghoff (IMIS), Dr. Franck Düvell (IMIS), Prof. Dr. Ulrike Krause (IMIS) und Prof. Dr. Andreas Pott. Über 30 Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft befassen sich mit strukturellen und aktuellen Fragen zu Fluchtbewegungen in Europa und der Welt: Wie werden Geflüchtete in Deutschland und der EU aufgenommen? Wo liegen die Defizite, wenn es etwa um die Verteilung, den Zugang zu Unterkünften und zum Arbeitsmarkt, um die Teilhabe von jungen Schutzsuchenden am Schulunterricht geht? Und welche Lehren lassen sich aus dem Umgang mit der Flucht aus der Ukraine ziehen? Zudem berichten die Autorinnen und Autoren über das regionale Fluchtgeschehen in Afghanistan, Syrien, Äthiopien und Venezuela. „Die öffentliche Debatte um Flucht darf sich nicht nur auf nationale oder europäische Aspekte beziehen, denn das ist nur ein kleiner Ausschnitt des globalen Fluchtgeschehens“, betont FFVT-Projektleiter Pott, „Tatsächlich sind vor allem die Länder des Südens von gewaltsamen Konflikten und Flucht betroffen; der Großteil der Fluchtbewegungen findet innerhalb der Krisenregionen statt“.
Von der Forschung in die Gesellschaft
„Weltweit sind Menschen auf der Flucht – im eigenen Land, in vielen Regionen der Welt, über Meere hinweg und Grenzzäunen zum Trotz. Zwei deutsche und ein EU-Flüchtlingsgipfel in nur sechs Monaten verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas“, sagt Prof. Dr. Petra Bendel (FFVT-Projektleiterin am Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN) an der FAU Erlangen-Nürnberg). Anlässlich der Erstveröffentlichung „Report Globale Flucht“ tauschen sich Vertreterinnen und Vertreter des FFVT-Verbunds vom 25. bis 27. April mit Medienvertreterinnen und -vertretern sowie Politikerinnen und Politikern über Inhalte und Kernbotschaften des Reports und über offene Fragen und weitere Entwicklungen aus. „Der Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis, Medien und Politik ist ein Schlüsselelement unseres Verbunds“, so FFVT-Projektleiterin Bendel, „Mit der neuen Reihe möchten wir die ganze Bandbreite fluchtbezogener Themen versachlichen und zum Nachdenken über globale Konflikte und den Umgang mit Flucht und Geflüchteten anregen“.
Das BMBF-Projekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer“ (FFVT)
Das BMBF-geförderte Verbundprojekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer“ hat zum Ziel, die interdisziplinäre Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland zu stärken. Dazu führt es die Forschung zu Migration, Entwicklung, Konflikten und Gewalt, Klimawandel, Gesundheit, Governance und Menschenrechten sowie weiteren Feldern zusammen. Vier Institute arbeiten zusammen, um neue Verbundforschungen auf den Weg zu bringen, attraktive Studienmöglichkeiten zu etablieren, internationale Sichtbarkeit zu erreichen sowie und den Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis, Medien und Politik voranzutreiben.
Durchführende Institutionen: Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN, Universität Erlangen-Nürnberg), German Institute of Development and Sustainability (IDOS) und Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS, Universität Osnabrück)
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