Europäische Fördernetzwerke

Transnational-europäisch, interdisziplinär, öffentlich engagiert, anwendungsnah ausgerichtet und auf die Nachwuchsförderung fokussiert, das ist der gemeinsame Nenner von gemeinsamen Ausschreibungen europäischer Forschungsförderer.

Transformationen: Soziale und kulturelle Dynamiken im digitalen Zeitalter (CHANSE: „Transformations“)

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Chanse

Seit November 2022 forschen 11 Projekte aus Deutschland zusammen mit europäischen Partnern zum Thema: „Transformationen: Soziale und kulturelle Dynamiken im digitalen Zeitalter“.

Forschungsförderorganisationen aus 23 EU-Ländern hatten 2020 eine gemeinsame Ausschreibung veröffentlicht, um die Möglichkeit zu eröffnen, in multinationalen Forschungsverbünden die Grundlagen und Folgen von Digitalisierung in Kultur und Gesellschaft umfassend zu ergründen. Seit November 2022 arbeiten 11 deutsche Projekte innerhalb europäischer Forschungsverbünde zu Digitalisierung und den gesellschaftlichen Herausforderungen, vor die sie uns stellt.

Förderer

Beteiligt an dem länderübergreifenden Förderprogramm in den Geistes- und Sozialwissenschaften mit dem Titel „Transformations: Social and cultural dynamics in the digital age“ sind 25 nationale und regionale Förderer. Die Beteiligung des BMBF für Deutschland betreut der Bereich Gesellschaft, Innovation, Technologie des DLR Projektträgers.

Die Forschungsförderung zum Thema „Transformationen“ läuft unter dem Dach des ERA-Net Cofund CHANSE, „Collaboration of Humanities and Social Sciences in Europe“. CHANSE ist eine Initiative von HERA (Humanities in the European Research Area) und NORFACE (New Opportunities for Research Funding Agency Cooperation in Europe), den beiden EU-Netzwerken zur Förderung kooperativer geistes- bzw. sozialwissenschaftlicher Forschung.  Weitere Informationen finden Sie hier.

Die 11 Projekte aus Deutschland

Einige Projekte richten ihren Blick auf den Wandel sozialer Beziehungen im Zuge der digitalen Transformation. Andere Forschungsprojekte untersuchen kommunikationstechnologische Folgen wie z. B. die Einflüsse der Digitalisierung auf Verschwörungstheorien oder institutionelle Folgen wie Konsequenzen von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz für wohlfahrtsstaatliche Entscheidungen. Weitere Projekte erforschen, wie sich die Digitalisierung auf menschliche Zeiterfahrungen, auf imaginäre Welten, Narrative und Weltsichten auswirkt.

AUTO-WELF Automating Welfare - Algorithmic Infrastructures for Human Flourishing in Europe

Universität Leipzig
Verbundpartner aus: Dänemark, Österreich, Polen, Schweden

Dieses Projekt will die erste vergleichende Analyse der automatisierten Sozialleistungen in Europa liefern. Das deutsche Teilprojekt untersucht die Auswirkungen von Algorithmen und künstlicher Intelligenz auf das Wohlergehen und den Wohlstand der europäischen Bürgerinnen und Bürger und Gesellschaften mittels der Fallbeispielländer Deutschland und Italien.

Das Gesamtvorhaben AUTO-WELF nähert sich der automatisierten Wohlfahrt aus der Perspektive der Menschen, die davon betroffen sind, spezifisch Infrastrukturingenieur/innen und Designer/innen von automatisierten Entscheidungsfindungssystemen (automated decision-making; ADM), Sachbearbeiter/innen, die mit ADM-Systemen arbeiten, um Entscheidungen über wohlfahrtstaatliche Mittel und Dienstleistungsangebote zu treffen, und die Menschen, deren Daten die Systeme speisen.

Das deutsche Teilprojekt von AUTO-WELF befasst sich mit der digitalen Transformation dieser Arbeit in Deutschland und Italien und konzentriert sich dabei auf die dortige Entwicklung, die Datenarbeit und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in ADM-Prozessen sowie auf die Rolle technologischer, sozialer und kultureller Dynamiken, die Fortschritte bei der Automatisierung wohlfahrtstaatlicher Entscheidungen zum Nutzen der Menschen fördern oder behindern.

DigiPatch: Moving from Networked to Patchworked Society: Motivational Underpinnings and Societal Consequences

Freie Universität Berlin
Verbundpartner aus: Großbritannien, Polen, Schweiz, Spanien

Die Digitalisierung bietet den Menschen fast unbegrenzte Möglichkeiten, sich zu informieren und auszudrücken, Meinungen auszutauschen und miteinander zu kommunizieren, und neue und vielfältige soziale Bindungen zu entwickeln. Gleichzeitig kann sie das Entstehen verschiedener Arten von geschlossenen (Mikro-)Gruppen mit stark voneinander abgegrenzten Identitäten, vorrangig gruppeninternen Bindungen und deren eigenen Realitäten befördern – DigiPatch fasst dies auf als eine Entwicklung von einer Netzwerk-Gesellschaft hin zu einer „Patchwork-Gesellschaft" bestehend aus starren, eng begrenzten und geschlossenen „kleinen Kästchen".

DigiPatch verfolgt drei Fragestellungen. Es untersucht (1), wie digitale Medien einen kulturellen und gesellschaftlichen Wandel von einer traditionell „vernetzten" Gesellschaft zu einer „Patchwork"-Gesellschaft bedingen, (2) welche kulturellen Faktoren und individuellen sozio-kognitiven (psychologischen) Prozesse dies herbeiführen und (3) was die gesellschaftlichen Folgen dieser Prozesse sind. Übergeordnet ist die Frage danach, inwieweit solche Veränderungen Risiken für den sozialen Zusammenhang mit sich bringen.

GEiO: Gender Equitable Interactions Online (GEiO): Supporting gender equity in work-based videoconferencing

Technische Hochschule Deggendorf
Verbundpartner aus: Großbritannien, Island, Spanien

Gender Equitable Interactions Online“ (GEiO) untersucht mittels eines innovativen multi-methodischen Ansatzes, wie sich genderspezifisch und intersektionell geprägte Machtverhältnisse in Arbeitsbeziehungen und spezifisch in online Gruppenmeetings manifestieren. Der internationale Verbund nutzt die interdisziplinäre Expertise aus vier internationalen Teams (Deutschland, Großbritannien, Island und Spanien), um das Wissen über die Konsequenzen von Genderungerechtigkeiten auf das Arbeitsleben weiterzuentwickeln. Die übergreifenden Ziele werden zeitgleich in allen beteiligten Ländern verfolgt, um eine transnationale Vergleichsbasis zu schaffen, und die Forschungsfragen auf nationaler und transnationaler Ebene zu beantworten. Das Projekt führt die Studie in Deutschland durch. Ein zentrales Ziel ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie digitale Videokonferenz-Technologien Gendergerechtigkeit am Arbeitsplatz fördern oder behindern. Die Mikro-, Meso- und Makro-Prozesse, die in diesem Zusammenhang wirken, werden mit drei verschiedenen, komplementären Methoden untersucht, wobei das deutsche Team die Leitung für die Erforschung der Makro-Prozesse übernimmt. Hier werden die gesellschaftlichen Wahrnehmungen und Bedeutungen von Gender und Gleichstellung erfasst und analysiert, welche entscheidend zu den Genderdynamiken in Online-Meetings beitragen und potentielle transnationale Unterschiede erklären. Die Daten aus allen Teams werden jeweils zusammengetragen und im Kollektiv analysiert, um die Forschungsziele auf transnationaler Ebene zu beantworten und gemeinsam Vergleiche herauszuarbeiten. Die Forschungsergebnisse werden zur wissenschaftlichen Literatur beitragen, eine solide Basis für einen ‚Knowledge Exchange‘ mit der Privatwirtschaft schaffen, Trainingskurse zur Gendergleichstellung unterlegen und die Richtlinienentwicklung dahingehend informieren, wie man Menschen unterstützen kann, die Opfer von Genderdiskriminierung in einem digitalen Arbeitskontext werden.

HuLog: Humans in Digital Logistics

Hertie School
Verbundpartner aus: Belgien, Großbritannien, Spanien

Das Projekt „Humanisierung der Logistik in der digitalen Transformation" - eingebunden in den europäischen Verbund „Humans in Digital Logistics (HuLog)" - zielt auf den Zusammenhang zwischen der Anwendung digitaler Technologien und den Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Logistik – speziell in Lagerhäusern und Distributionszentren. Gemeinsame Ausgangsbeobachtung ist, dass zum einen digitale Technologien die Prozesse der Warenbewirtschaftung erheblich verändern, zugleich aber die Verbesserung der oftmals als prekär wahrgenommenen Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen eine Voraussetzung für den Aufbau einer effizienteren, widerstandsfähigeren und nachhaltigen europäischen Logistik ist. Grundannahme des Projekts ist, dass ein Verständnis des Zusammenspiels von Mensch und Technik unerlässlich ist, um die Konzeption und Implementierung einer stärker auf den Menschen ausgerichteten, sozial nachhaltigen Arbeit in einer digitalisierenden Logistik anzustoßen. HuLog untersucht daher die Voraussetzungen und Wirkmechanismen einer menschenzentrierten und sozial nachhaltigeren Logistik. Hierzu stützt sich HuLog auf ein innovatives „Multi-Case-Research-Design“, das Intensivfallstudien und Fokusgruppen mit wichtigen institutionellen Akteuren verbindet, um einen systematischen Vergleich der verschiedenen logistischen „Hubs" in Europa zu ermöglichen.

QSHIFT: The Q-Shift: Decision-Making in the Age of Quantum AI

Charité Universitätsmedizin Berlin
Verbundpartner aus: Dänemark, Schweden, Schweiz

Quantencomputing (QC) und künstliche Intelligenz (KI) haben das Potenzial, die Fähigkeit, Lösungen für sehr komplexe Probleme zu finden, grundlegend zu verbessern. Bspw. versprechen diese Technologien deutlich bessere Vorhersagen komplexer Systemdynamiken zu erreichen (genannt Q-Shift). Um zu erforschen, wie sich ein solcher technologischer Sprung auf die Gesellschaft auswirken könnte, soll die Verfügbarkeit von Quanten-KI aus drei Perspektiven untersucht werden.

  1. Das Verständnis möglicher zukünftiger technologischer Entwicklungen soll verbessert werden. Diese Analyse beinhaltet vor allem Narrative und Identitäten, mit denen die Technologie verwoben ist.
  2. Es soll untersucht werden, ob und wie Quanten-KI traditionelle Entscheidungsprozesse verändert, z.B. wie sich Simulationen großer Systeme auf menschliches Handeln, Vertrauen und Verantwortlichkeit zwischen Individuen und Kollektiven auswirken.
  3. Im Mittelpunkt sollen sozio-politische Aspekte stehen.

Das Teilvorhaben an der Charité beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Quanten-KI auf die Entscheidungsfindung in der Medizin und untersucht, wie Quanten-KI das Verhältnis zu Datenschutz und Privatsphäre sowie Cybersicherheit beeinflusst. Dies beeinflusst, wie die Implementierung einer solchen Technologie zu gestalten ist, um potenzielle Risiken für die Gesellschaft zu minimieren. Zur Erreichung des Ziels wird sich das Konsortium intensiv mit den relevanten philosophischen und juristischen Texten auseinandersetzen. Darüber hinaus wird sich die Untersuchung auf empirische Daten stützen. Dies wird wesentlich zur Erhebung empirischer Daten im medizinischen Bereich und deren Interpretation beitragen. Es wird insbesondere eine wissenschaftliche Verwertung der Projektergebnisse angestrebt. Zudem sollen Entscheidungsträger sowie die breite Öffentlichkeit über geeignete Maßnahmen in die Forschung einbezogen werden.

RECOVIRA: Religious Communities in the Virtual Age

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Verbundpartner aus: Dänemark, Finnland, Großbritannien, Polen, Schweden, Slowenien

Wie verändert sich die Situation für in Deutschland ansässige Religionsgemeinschaften durch die Herausforderungen der COVID19-Pandemie mittel- und langfristig? Mit einem empirischen Zugang werden Auswirkungen der Akzeptanz digitaler Technologien in religiösen Gemeinschaften untersucht. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie religiöse Gemeinschaften und ihre Rituale für das digitale Zeitalter umgestaltet werden, und welche Rolle ihre öffentliche Positionierung darin spielt. Dies zielt darauf, die Rolle des Digitalen in religiösen Praktiken besser zu verstehen. Zwei Fragen sind leitend:

  1. Wie haben sich Wesen, Struktur und Erfahrung des religiösen Lebens in Deutschland dadurch verändert, dass religiöse Gemeinschaften etablierte persönliche Zusammenkünfte durch virtuelle Treffen und Elemente der digitalen Kultur ersetzt und ergänzt haben?
  2. Da die Digitalisierung der religiösen Praxis und des Gemeinschaftslebens zunimmt, wie haben sich die Rollen, die Religion im öffentlichen Leben in Deutschland zukommt, im Verlauf der Pandemie verändert?

Die angenommenen Veränderungen haben zudem Auswirkungen auf die Religionsforschung, in der „Digital Religion" noch ein Randthema bildet. Mit der Pandemie sind digitale Praktiken ins Zentrum religiösen Handelns gerückt. In Deutschland werden in ethnographischen Fallstudien drei religiöse Gemeinschaften untersucht. Dies bezieht eine Gemeinschaft der Majorität sowie zwei minoritäre Gemeinschaften ein, die von Migration geprägt sind, und denen unterschiedliche öffentliche Sichtbarkeit zukommt. Die Untersuchung erfolgt in einem europäischen Verbundprojekt, in dem Forschende aus sieben Ländern in einer interdisziplinären und multireligiösen Studie zusammenarbeiten und zusätzlich zu den nationalen Analysen Querschnittsanalysen unternehmen. Die Ergebnisse können in Diskussionen zur sozialpolitischen Praxis in Deutschland und in Europa einfließen, um eine gerechte und humane Religionsausübung in demokratischen Gesellschaften zu fördern.

REDACT: Researching Europe, Digitalisation, and Conspiracy Theories

Eberhard Karls Universität Tübingen
Verbundpartner aus: Estland, Großbritannien, Kroatien, Slowakei

Der Verbund REDACT untersucht das Vereinigte Königreich, das Baltikum, den Balkan, die Slowakei und Polen sowie Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ziel ist, herauszufinden, wie die Digitalisierung die Produktion, den Inhalt, die Verbreitung, die Zirkulation und die Folgen von Verschwörungstheorien beeinflusst. Das Teilvorhaben an der Universität Tübingen konzentriert sich auf den deutschsprachigen Raum. Es will verstehen, wie verschwörungstheoretische Kommunikation auf verschiedenen Plattformen funktioniert, aus welchen internationalen Quellen sich die deutschsprachigen Verschwörungsnarrative speisen und inwiefern die spezifischen Bedingungen der Plattformen Weltsicht und Identität der User beeinflussen. Zudem wird untersucht werden, welches Verständnis von Verschwörungstheorien der Arbeit von in Deutschland, Österreich und der Schweiz ansässigen Organisationen, die sich gegen Verschwörungstheorien engagieren, zugrunde liegt. Um diese Ziele zu erreichen, geht das Vorhaben interdisziplinär und multi-methodisch vor, wobei der Fokus auf Diskursanalyse und digitaler Ethnographie liegt. Das Projekt sowie der Verbund fußen auf der Annahme, dass die politischen, gesellschaftlichen und historischen Aspekte von Verschwörungsnarrativen im Netz berücksichtigt werden müssen. Basierend auf den Analysen werden evidenzbasierte, regionalspezifische Empfehlungen zur Eindämmung von Verschwörungstheorien in den digitalen Informations- und Kommunikationsmedien formuliert werden, um die negativen Aspekte der Digitalisierung und die Schäden, die Verschwörungstheorien in digitalen sowie realen Räumen verursachen können, zu mindern.

ReDigIm: Redistributive Imaginaries: Digitization, culture, and prosocial contribution

Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Verbundpartner aus: Finnland, Großbritannien, Schweiz, Spanien

Ziel dieses Projekts ist es, die Rolle des Digitalen in den entstehenden „redistributive imaginaries" in Europa zu untersuchen. Steuern, Philanthropie, Wohltätigkeit und „direct aid“ sind Umverteilungsformen, die es dem Einzelnen ermöglichen, in seine Gesellschaft „einzuzahlen". Heute verändern Digitalisierungsprozesse den Zugang zu diesen Umverteilungsmechanismen und den Umgang mit ihnen rapide, indem sie neue soziale Formen von Zahlungen und Beiträgen hervorbringen. Die Entstehung neuer Formen der Beteiligung, die durch digitale Plattformen begünstigt werden, weisen auf neue Formen der Beteiligung, Solidarität und Fürsorge für andere hin, aber sie stören auch die etablierten, staatlich vorgeschriebenen Formen der sozialen Versorgung.

Imaginaries" sind semiotische Systeme, die der gelebten Erfahrung Bedeutung und Form geben. „Redistributive imaginaries" bieten kollektive, vernünftige Möglichkeiten, die Beziehung zwischen wirtschaftlichem Beitrag und sozialer Solidarität zu verstehen: sie geben den Strukturen, die es den Bürgern ermöglichen, prosoziale Beiträge zu leisten, einen Sinn. Dieses Projekt wird die Rolle des Digitalen in den entstehenden Umverteilungsformen und -vorstellungen untersuchen. Durch die Analyse von fünf nationalen Kontexten, die unterschiedliche Wohlfahrtsstaatsmodelle und philanthropische Traditionen repräsentieren (Großbritannien, der Schweiz, Finnland, Spanien und Montenegro), wird es die Auswirkungen dieser Untersuchung auf die Zukunft des prosozialen Beitrags in Europa untersuchen. Mit der Fallstudie in Montenegro werden zwei Hauptziele verfolgt. Erstens soll sie Aufschluss darüber geben, wie die entstehenden Umverteilungsvorstellungen von der Tradition der Sicherheitsnetze sozialistischer Staaten und postsozialistischer Modelle der Wohlfahrtsstaatlichkeit geprägt sein können. Zweitens sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die die Integration der westlichen Balkanstaaten in die EU vorantreiben könnten.

SMARTUP: Smart(ening up the modern) home: Redesigning power dynamics through domestic space digitalization

Georg-August-Universität Göttingen
Verbundpartner: Finnland, Großbritannien, Polen, Tschechische Republik

Das Verbundprojekt „Smart(ening up the modern) home: Redesigning power dynamics through domestic space digitalization" (SMARTUP) untersucht anhand von Smart Homes, wie sich die Digitalisierung auf die sozialen Beziehungen im häuslichen Raum auswirkt.

Ein zentrales Ziel von SMARTUP liegt darin, Wissen über die sozialen und kulturellen Dynamiken der Digitalisierung privater Haushalte zu generieren, wobei ein Fokus darauf liegt, wie die neuen Technologien im Haushalt in bestehende Machtverhältnisse eingebettet sind, durch diese gerahmt und beeinflusst werden, aber andersherum möglicherweise auch zu deren Verschiebungen beitragen.

SMARTUP analysiert,

  1. wie sich die kulturellen Vorstellungen des Wohnens und Arbeitens durch die vorherrschenden Diskurse um das Smart Home verschieben und dadurch dichotome Vorstellungen von weiblich/männlich, privat/öffentlich, Arbeit/Pflege, menschlich/nicht-menschlich, Freiheit/Kontrolle verändern;
  2. wie für die Produktion von Smart Homes relevante Akteure den Zugang zu und die Kontrolle über Smart Homes gestalten und durch welche Interessen und Ressourcen sie beeinflusst werden;
  3. welche sozialen Gruppen Zugang zu Smart Homes haben und inwiefern sie in ihrem alltäglichen Umgang mit den digital vernetzten Haushaltstechnologien dazu beitragen, etablierte Machtverhältnisse (u.a. zwischen den Geschlechtern) zu verschieben.

Die Beantwortung der Ausgangsfragen erfolgt in einem interdisziplinären und europäischen Verbund, bestehend aus Forscher/innen der Anthropologie, Sozialgeographie, Geschlechterforschung, Soziologie, Wissenschafts- und Technologiestudien, Architektur- und Designstudien und in enger Kooperation mit Praxisakteuren (aus dem Bereich Smart Home Design & Produktion) sowie mit zivilgesellschaftlichen und kulturellen Institutionen.

SoLiXG: The Social Life of X: Digital infrastructures and the reconfiguration of sovereignty and imagined communities

Humboldt Universität zu Berlin
Verbundpartner aus: Großbritannien, Österreich, Schweden

Das Projekt „SoLiXG" untersucht, wie infrastrukturelle Imaginationen, die mit dem Ausbau digitaler Infrastrukturen durch die Auswirkungen der Pandemie und deren Bewältigung vorangetrieben werden, demokratische Souveränität, Gemeinschaftsvorstellungen und Praktiken der Grenzziehung (re)konfigurieren.

Das Vorhaben widmet sich mit Ansätzen der Kulturanthropologie und Migrationsforschung und im Dialog mit Kooperationspartnern drei zentralen Fragen:

  1. Was sind die institutionellen, unternehmerischen und öffentlichen infrastrukturellen Imaginationen, die die digitale Transformation verbreiten und gestalten, und welche Vorstellungen von Souveränität und Gemeinschaft bringen sie mit sich?
  2. Welche veränderten Alltagsdiskurse und -praktiken und welche lokalen Herausforderungen und Konflikte erwecken die digitalen Infrastrukturen zu sozialem Leben?
  3. Welche konzeptionellen und praktischen Alternativen existieren zu der infrastrukturellen Imagination der untersuchten Institutionen, öffentlichen Organisationen oder Unternehmen, und wie können diese andere Vorstellungen von Souveränität und Gemeinschaft ermöglichen?

SoliXG untersucht die verwobenen Imaginationen digitaler Infrastrukturen auf drei Ebenen: (1) auf der Ebene politischer Institutionen und der umfänglichen Infrastrukturprojekte, welche diese im Nachgang der Pandemie umsetzen wollen; (2) auf der Ebene der Technologie-Entwickler, darunter Telekommunikationsunternehmen oder „Innovation-hubs", die von privatwirtschaftlichen Firmen zu öffentlichen Institutionen reichen; (3) auf der Ebene lokaler Umwelten, von denen zu erwarten ist, dass sie in besonderem Maße von solchen Transformationen betroffen sein werden, darunter Nachbarschaften, Arbeitsplätze oder Gesundheitsdienstleister.

TIMED: TIMe experience in Europe’s Digital age

Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Verbundpartner aus: Großbritannien, Polen, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik

Das TIMED-Projekt will die spezifischen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Zeiterfahrung in sechs europäischen Ländern untersuchen: Großbritannien, Deutschland, Spanien, Polen, Schweiz und die Tschechische Republik. Diese Länder repräsentieren unterschiedliche Kulturen und sozio-politische Regionen, so dass die Daten repräsentativ sind, aber auch vielfältig genug, um kulturelle Unterschiede in Erfahrung und Verhalten aufzuzeigen. Die im Rahmen des Projektes gewonnenen Querschnittsinformationen werden einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des gesellschaftlichen Wandels im durch die Digitalisierung veränderten Zeiterleben liefern. Dabei geht es um die Auswirkungen der Digitalisierung auf der Makroebene (Land und Kultur) sowie Mikroebene (Geschlechts, Alter, sozioökonomischer Status und Beschäftigung). Wir verfolgen die Umsetzung von fünf Unterzielen: 1) Qualifizierung der Art und Weise, wie die Digitalisierung erlebt wird und welches die dominanten digitalen Praktiken sind, die das tägliche Leben im heutigen Europa maßgeblich prägen. 2) Erfassung individueller Unterschiede in den digitalen Praktiken und der Zeiterfahrung innerhalb und zwischen den europäischen Ländern und Kulturen. 3) Erforschung der Wahrnehmung von Auswirkungen der Digitalisierung auf die Freizeit und Untersuchung möglicher kultureller Unterschiede in der Definition von Freizeit in den verschiedenen europäischen Ländern. 4) Feststellung der digitalen Praktiken der Zeitnutzung und des Zeiterlebens sowie wie sich diese zwischen den Geschlechtern, Altersgruppen, sozioökonomischen Gruppen und Kulturen unterscheiden. 5) Bewertung, wie sich digitales Engagement und Deprivation auf das Zeitempfinden auswirken, und Messung psychophysiologischer Korrelate der Zeitlichkeit bei digitalem Engagement und digitaler Deprivation.

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